Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Anlässlich der gerade stattfindenden Games Convention in Leipzig, die dieses Jahr zum ersten Mal zur weltgrößten Computerspiele Messe geworden ist, wird das Thema Gewalt erneut in den Medien hochgekocht. So genannte Experten werden befragt, ob Computerspiele aggressiv machen.

Nun, ich für meinen Teil bestreite schon länger, dass dem so ist. Zudem finde ich, dass es weitaus wichtigeres gibt, als darüber endlose Debatten ohne wissenschaftliche Fakten zu führen. Auf der anderen Seite weiß ich zum Beispiel, was mich aggressiv macht.

Zum Beispiel Raucher, die Nichtraucherzonen ignorieren und auch noch pampig werden, wenn sie denn höflich auf ihren Irrtum angesprochen werden. Ebenso aggressiv macht es mich, wenn ich morgens, noch halb im Schlaf, in der Stadtbahn Mitmenschen habe, die ihren MP3-Player so laut aufgedreht haben, dass ich die ganze Bahn mithören kann.

Wütend, ja aggressiv macht mich dummes Geschwätz über die Gefährlichkeit von Computerspielen und die Bevormundung erwachsene Staatsbürger. Erwähnen sollte ich auch Nachbarn, die in den Ruhezeiten mit einem Laubsauger unterwegs sind oder Falschparker, die mich dazu zwingen, vom Bürgersteig auf die Straße zu wechseln.

Ehrlich gesagt macht mich das sogar sehr aggressiv. Am liebsten würde ich ja manchmal – aber lassen wir das an dieser Stelle. Ich für meinen Teil kann mit Computerspiele den Stau von Aggressionen abbauen. Statt realer Gewalt nur virtuelle Gewalt.

Sicher bin ich nicht das Maß aller Dinge, würde mich aber dennoch zur These hinreißen lassen, dass Computerspiele, gerade auch die Ego-Shooter, eine therapeutische Wirkung habe. Soweit mir bekannt ist, gibt es auch wissenschaftliche Studien, die diesen Katharsis-Effekt belegen.

3 Kommentare

  1. Eines sollte uns allen jedoch klar sein. Studien belegen immer das, was sie belegen sollen. Bzw. was der Finanzier derselbigen denn gerne als Ergebnis hätte. Deswegen bemühen wir mal das tägliche Leben aus der Durchschnittsfamilie.

    Der Papa spielt entzückt Bioshock oder Oblivion und steht nach 1-2 Stündchen entspannt vom Sessel auf um mit der Familie noch ein bischen zu klönen oder zu schmusen. Soweit so gut, aber der Sohn ist nach der Oblivion Session sehr angespannt und auch aggressiver als sonst. Diese Wirkung tritt nach jeder Session ein…

    Mein persönliches Fazit. Der Katharsis Effekt mag bei gefestigten Charakteren eintreten. Die Wirkung auf junge Menschen und labile Charaktere wäre noch genauer zu erforschen.

  2. „Die Wirkung auf junge Menschen und labile Charaktere wäre noch genauer zu erforschen.“

    Dafür gibt es ja nicht ohne Grund eine Altersfreigabe, da bestimmte Inhalte für Heranwachsende problematisch sein können. Was mich auf die Palme bringt, sind Pauschalurteil, die des öfteren in der Presse zu finden sind.

  3. Nun, leider handhabt es die Industrie da wie mit einem Fisch.

    Ordentlich ausnehmen und dann verwursteln.

    Soll heißen, die werden meiner Meinung nach sehr willkürlich vergeben. Klar, alles was Shooter ist 16 oder 18+.

    Aber im 12+ Segment gibt es eine Menge Titel, deren Einstufung ich zumindest anzweifeln würde.

    Auch im DVD Genre keine Seltenheit. Beispiel?

    Der Herr der Ringe Collectors Ed. war bei Erscheinen Altersfreigabe 16+.

    Seit Anfang diesen Jahres ist die Gesamtausgabe zum Schnäppchenpreis auf dem Markt. Altersfreigabe? 12+

    ??? Häh ???

    Da soll weitere Kaufkraft mobilisiert werden…

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