Eine ganze Seite in der Süddeutschen Zeitung nahm heute ein gestalteter Brief von Mattel ein ((st das eigentlich eine Anzeige? Ich hab da nirgends das Schlüsselwort entdecken könne., der die Überschrift „Weil Ihre Kinder auch unsere Kinder sind” trug.
Der Vorsitzende des Konzerns betont in dem Schreiben, wie wichtig der Firma die Sicherheit der (unserer, wie er schreibt) Kinder ist und kommt dann gleich auf den Punkt: Rückruf von zwei Produkten. Die Spielzeuge würden mit bleihaltiger Farbe bemalt worden sein.
Nun, wie konnte das passieren? Aus rein kommerziellen Interessen lässt Matel wie viele andere Spielzeughersteller im kostengünstigen China produzieren – teilweise wohl auch unter fragwürdigen Bedingungen. Weil sich eben damit noch mehr Geld einsparen lässt, hat der beauftragte Hersteller des Spielzeugs in China die billigste Farbe, die bekommen konnte, verwendet. Davon profitiert haben der Hersteller in China und natürlich auch Mattel.
Wer soll denn jetzt glauben, das dem Konzern alles an der Sicherheit der Kinder liegt? Vor allem dann, wenn es bereits in der Vergangenheit ähnliche Fälle gegeben hat?
Der Brief endet mit dem Satz
Sie haben mein persönliches Versprechen, dass wir alles in unserer Macht stehende tun, um dieses Problem mit Integrität und Verantwortungsbewusstsein zu beseitigen.
Was ist so ein Versprechen wirklich wert? Ich denke, der Verbrauer, Elter, sollte alles in ihrer macht stehende tun, um den Konzern dazu zu zwingen, seine gesamte Firmenpolitik zu überdenken. Da es wie immer letztendlich um Geld geht, wäre ein Boykott der Produkte von Mattel wohl ein probates Mittel.
Nicht unerwähnt bleiben sollte im Zusammenhang mit Blei, dass dieses Gift langfristig wirkt und Schäden hervorrufen kann, die seit dem Zeitalter des römischen reiches bekannt sind. Damals allerdings konnten sich nur Wohlhabende Gefäße aus Blei leisten. Es ist zu befürchten, dass in vielen Kinderzimmern von einkommenschwachen Familien eine nicht unerhebliche Anzahl der Spielsachen ungesund für den Nachwuchs sind – diese Eltern haben leider nicht die Möglichkeit, ihren Kindern teures Holzspielzeug zu kaufen.
Eine Antwort
Bissel polemisch, oder?
Mattel produziert mit Sicherheit nicht aus reiner Profitgier in China. So einfach ist Wirtschaft nicht.
Profitgierig war hier vielleicht ein chinesischer Zulieferfabrikant, der billige (aber verbleite, giftige) Farbe in der Produktion hatte. Entgegen den Vereinbarungen mit Mattel.
Dass das Unternehmen Mattel nun öffentlich den Kopf hinhält, ist mal schon was. Da ist kein Vertuschungsversuch vorhanden, man übernimmt Verantwortung.
Die Aktionäre des Unternehmens werden einen Haufen Geld verlieren, es ist zu hoffen dass wegen der Panne und den Rückrufen keine Arbeitsplätze verloren gehen (wo auch immer). Ein paar wenige lautnaive Globalisierungsgegner werden zum Boykott von Barbies aufrufen und kurz darauf wieder in ihren alten ‚predige Wasser, saufe Wein‘ Status zurückmutieren. Die Erde dreht sich weiter…
Die Forderung, Mattel müsse wegen dem Zwischenfall die Firmenpolitik grundsätzlich überdenken, tönt etwas anmassend, finde ich.