Ab August soll es losgehen, das unbefristet Chaos. Die Gewerkschaft der Lohnhungrigen (GDL) besteht auf ihrer Forderung nach „mindestens 31 Prozent mehr” Gehalt für das Fahrpersonal. ES war klar, dass bei so einer Extremforderung ein Kompromiss nicht möglich ist. Sicher habe ich Verständnis dafür, dass Lokführer führ ihre Verantwortungsvolle Tätigkeit, die auch noch von Schichtarbeit gekennzeichnet ist, eine entsprechende Entlohnung wollen – dies darf aber nicht zu Lasten der anderen Beschäftigten bei der Bahn gehen. Der Vorschlag der Arbeitgeberseite, einen externen Sachverständigen einzusetzen, um das Arbeitsfeld des Personals neu zu bewerten und das Vergütungssystem anzupassen, ist meiner Meinung nach schon ein sehr deutliches Entgegenkommen.
Das ein eigener Tarifvertrag, wie von der GDL gefordert, unrealistisch ist, hat Bahnchef Hartmut Mehdorn mehrfach betont. Der jetzt andrehte unbefristet Streik, über den zuvor noch in einer Urabstimmung entschieden werden muss, triff die Bahn und Kunden zu einer sehr ungünstigen Zeit: August, die Hauptferienzeit. Damit wird die Sympathie für die Forderungen der GDL in der Bevölkerung weiter sinken. Für Pendle bleibt zu hoffen, dass der Konzern noch über ausreichend Beamte verfügt, die zumindest auf den wichtigsten Strecken den Zugverkehr aufrecht erhalten.
Ansonsten heißt es nämlich mit Bezug auf den Gewerkschaftsführer Schell: „Alle Räder stehen still, wenn eine trotziges Kind es will.”
Und das die GDL etwas von einem trotzigen Kind hat, lässt sich nur schwer abstreiten
3 Kommentare
Die Gdl ist die Abkürzung für Gewerkschaft der Lokführer. Hätte sich der unwissende Blogger besser informiert, wäre ihm dieser Ausrutscher sicher nicht passiert.
Man kann anhand dieser Ignoranz erahnen wie erholsam eine Bürotätigkeit von morgens 8.00Uhr bis Nachmittags um 16.00Uhr ist.
Mir ist dieses leider nicht zuteil geworden, so dass ich mich jetzt gegen Menschen verachtende Dienstzeiten und geringe Entlohnung mit Streik wehren muss.
@Stefan: Wie aus vorherigen Beiträgen ohne Probleme zu erkennen gewesen wäre, ist mir durchaus klar, wofür die Abkürzung GDL steht. Wie anstrengende die Tätigkeit des Fahrpersonals ist, weiß ich zudem durch meinen Vater: bis zur Rente war er Zugbegleiter im Schichtdienst. So viel erstmal dazu.
Ich selber fahre täglich von Bielefeld nach Essen und arbeite von 9 bis 18 Uhr. Das ist mit Sicherheit kein erholsamer Büroschlaf.
Was ich nicht mag, und das bringt der Artikel zum ausdruck, ist eine feige Erpressung, die auf dem Rücken der Kunden ausgetragen wird. Wer wie ich täglich pendelt, will, wenn er abends müde ist, nur noch nach Hause.
Es sei auch angemerkt, dass das Verhalten der GDL ein Schlag in das Gesicht der anderen Mitarbeiter der Bahn ist – sprich mal mit ihnen, was sie davon halten…
Ich bin ein „anderer“ Bahner und empfinde die Gdl-Forderungen als Schlag gegen uns alle! Ich bin im Service im Hamburger Hauptbahnhof und habe viel Kundenkontakt – ihr solltet mal hören, was die Kunden so denken! Es ist eine glatte Lüge vom Vorsitzenden der Gdl, dass die Bevölkerung hinter der Forderung stünde. Die Bevölkerung fordert eher 31% der Lokführer zu entlassen…
Ich finde es auch eine Frechheit, dass die Lokführer immer mit ihrer „hohen“ Verantwortung argumentieren… Es gibt viele Bahner die eine deutlich höhere Verantwortung tragen. Beim Lokführer greifen so viele Sicherheitsmaßnahmen – müssen wohl auch weil der Lokführer nicht mit seiner sonst erforderlichen Verantwortung umgehen könnte? – das bei einem Fehlverhalten nichts passieren kann. Wenn der schneller fahren will als erlaubt, dann greift ja schon die Elektronik ein!
Und sich mit Lufthansapiloten zu vergleichen zeugt ja davon, dass man von der Sache keine Ahnung hat! Die tragen wirkliche Verantwortung und haben ihre Ausbildung auch noch selbst bezahlt, da ist ein Pilot schon mal mit 100.000 € dabei und die müssen über das Gehalt auch wieder rein kommen. Ein Lokführer bekommt eine Ausbildungsvergütung…
Wenn man mal auf der Homepage der Gdl schaut, dann kann man nur staunen was der Vorstand dort für rechtliche Unwahrheiten verbreitet… Ich finde dort auch keinen Hinweis darauf, dass der Vorsitzende am Donnerstag nicht zum Spitzengespräch bei Mehdorn erschienen ist – aber schuld ist ja nur der DB-Vorstand… Ich persönlich hoffe, dass die Lokführer ausgesperrt werden – wenn nur 400 streiken reicht das um die Bahn lahm zu legen, aber das kostet die Gewerkschaft nicht viel Geld – damit die Gdl an 12.000 Mitglieder Streikgeld zahlen muss – dann ist dieser Erpresserverein in 4 Wochen finanziell am Ende!