Immer darum bemüht, den Schäbigkeitswettbewerb in der Disziplin nachtreten zu gewinnen, kann ich natürlich das mir vor die Füße geworfene nasse Handtuch nicht ignorieren. Versuchen wir uns also an einem kleinen Abriss über die Minderheitenpartei. Wobei nicht unerwähnt bleiben sollte, dass es sich bei der Minderheit, die sich von der FDP vertreten fühlen, nicht um das Prekariat handelt, sondern um die so genannte besserverdienenden und zur Steuerhinterziehung neigende freiheitlich gesinnte (in Bezug auf den Kapitalfluss) Leistungselite.
Auch wenn die FDP nie eine Volkspartei (gemessen am Stimmanteil) war und auch nicht wird, so ist sie dennoch keine Eintagsfliege. In der Geschichte der Bundesrepublik ist sie die Partei, die am längsten in Regierungsverantwortung war. Auf ganze 42 jahre hat sie es bisher gebracht. Damit ist sie direkt und indirekt immer an den politischen Fehlentscheidungen der letzten Jahrzehnte beteiligt gewesen. Sie hat immer von ihren wechselnden Koalitionspartnern profitiert. In der Natur würde, wenn sich ein kleineres Lebewesen von einem größeren ernährt, von einem Parasiten gesprochen werden. Das es sich bei der FDP auch um einen handeln könnte, dafür spräche auch die Tatsache, dass sie sich in der Vergangenheit schon mal ein neues Wirtstier gesucht hat, wenn das alte ausgesaugt war – so trug sie mit ihrer Hinwendung zu CDU zum Frühzeitigen Ende der Kanzlerschaft von Helmut Schmidt (SPD) Anfang der 80er Jahre bei.
Zu den unbestritten Leistungen der FDP gehören sicherlich ihre Bemühung um die Resozialisierung von Straffälligen – zum Beispiel an Otto Graf Lambsdorff. In ihrem ständigen Kampf gegen Steuererhöhung hat die FDP zuletzt mit der Ablehnung der Mehrwertsteuererhöhung einen festen Platz in den Herzen der Menschen erobern können. Viele sind nach wie vor davon überzeugt, dass Bundeskanzlerin Merkel mit der FDP als Koalitionspartner die Erhöhung der Mehrwertsteuer nicht hätte durchsetzen können.
Mann sollte sich allerdings angesichts ihrer Leistungen nicht zu tief vor der FDP verbeugen, denn das könnte von ihrem Vorsitzenden Guido Westerwelle als Aufforderung missverstanden werden. Sicher wird es einen Grund haben, warum von seinen drei stellvertretenden Vorsitzenden einer Brüderle und der andere Pinkwart heißt. Aber lassen wir das an dieser Stelle, sonst wird uns noch vorgeworfen, wir würden eine andere Minderheit diskriminieren, was uns selbstverständlich völlig fern liegt.
Eine Antwort
Um es in einem Satz auf den Punkt zu bringen…
„Funktionäre verbringen 90% Ihrer Zeit im Puff!“
So gehört von einem Werbebeauftragten einer in dieser Kolumne mehrfach genannten deutschen Partei.