Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Pendler haben in der Regel einen Rhythmus, der sie wie Zombies gleich immer und immer wieder zu ein und dem selben Handlungsablauf zwingt. Zumindest bekomme ich diesen Eindruck, wenn ich morgens im Zug sitze und an den Haltebahnhöfen mehr und mehr hirnlose hereinwanken. Nun gut, eigentlich wollte ich ja nicht über den Alltag schreiben, sondern über das, was diesen Rhythmus, durchbricht.

Bombe in Essen

Gestern Abend jedenfalls bin wie üblich mit der U-Bahn zum Essener Bahnhof gefahren und wollte zur Eingangshalle hoch – konnte ich aber nicht, da quer durch die Unterführung ein rot-weißes Band gespannt war und mir den Durchlass verwehrt. Eigentlich ja nicht das Band, sondern die uniformierten Herren vor dem Band.

Ein ungutes Gefühl riss mich aus meinem üblichen Trott. Abgesperrt wird eigentlich nur ein drei Fällen: Fußballspiel, Promi-Besuch oder eine Bombendrohung bzw. ein Bombenfund. Letzteres war wohl der Fall, zumindest laut Aussage von einem der Uniformträger, den ich um Auskunft bat. Die gute Nachricht für mich war dann, dass die Züge weiterhin fuhren und es sogar eine Möglichkeit gab, auf den Bahnsteig zu gelangen.

Also ging es einmal um den Bahnhof herum. Eine Strecke, die mir bis dahin unbekannt war. Im Bahnhof dann war alles fast wie immer, abgesehen davon, dass die Buchhandlung, mein Lieblingsaufenthaltsort, gesperrt war.

Auf dem Bahnsteig und im Zug gab es dann einige Reisende, die sich über die Absperrung beschwerten. Sie konnten es auch nicht verstehen, dass sie von Polizisten daran gehindert wurden, die Absperrung zu überschreiten. Großes Geschrei wegen einer winzigen Unterbrechung des normalen Rhythmus. Ehrlich gesagt extrem dämlich, sich über die Absperrung aufzuregen, denn was würde diese Schreihälse sagen, wenn wirklich was passiert wäre und es hätte keine Absperrung gegeben?

3 Kommentare

  1. … was sollten sie schon sagen?
    Wie die meisten Opfer eines Bombenattentates wahrscheinlich nix mehr, und zwar für eine laaange Zeit!

    JBJ

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