In meiner Zeit als Student bin ich davon ausgegangen, dass mit einer C4-Professur nicht nur ein Gott-ähnlicher Status, sondern auch eine fürstliche Entlohnung verbunden ist. Nie hätte ich gedacht, dass Professoren an deutschen Hochschulen so bettelarm sind, dass sie quasi in ihrer Not dazu gezwungen werden, illegalen Geschäften nachzugehen.
Die Nachrichten aus Gelesenkirchen trafen mich daher völlig unvorbereitet. Mein, Gott, dachte, Wissenschaftler, denen Subventionsbetrug im großen Stil vorgeworfen wird – wie tief kann der deutsche Bildungsstandort noch sinken?
Der Vorfall aus Gelesenkirchen wirft auch ein ganz anderes Licht auf die neu eingeführten Studiengebühren. Die werden wohl doch nicht zum heizen der Hörsäle verwendet, sondern für ganz andere Sache.
Noch schlimmer als die Unterschlagung von Fördergeldern ist Uneinsichtigkeit, die aus so manchen Sätze herausklingt. So ist vom Rektor der Gelsenkirchener Fachhochschule zu hören, dass er zutiefst schockiert über die Vorwürfe sei. Was mitklingen lässt, dass er die Ermittlungen und das Herumschnüffeln für die wahre Sauerei hält und sich selbstverständlich hinter die beschuldigten Professoren stellt.
Es würde sich auf jeden Fall lohnen, insgesamt mal darüber nachzudenken, ob Deutschland noch verbeamtete Professoren benötigt oder ob nicht eine einfache Anstellung ausreicht. Die Freiheit der Forschung darf nicht dazu führen, dass diese missbraucht wird um dem Staat auf der Nase herumzutanzen.
Auf der anderen Seite will natürlich keiner Akademiker unter Pauschalverdacht stellen. Jeder Verdächtige ist bis zum Beweis des Gegenteils unschuldig.