Annähernd 10 Millionen Menschen in Deutschland sind von Armut bedroht oder leben bereits in solcher – darunter auch fast zwei Millionen Kinder. Sicher, hierzulande läuft niemand mit einem Wasserbauch herum, die Anzahl derer, die auf Parkbänken übernachten, wird sich wohl auch in Grenzen halten. So gesehen sind wir also noch weit von Verhältnissen in der so genannten „Dritten Welt” entfernt.
Nun definiert sich aber der Begriff Armut nicht darüber, ob es irgendwo auf der Welt Menschen gibt, denen es noch schlechter geht, sondern Armut hat immer einen relativen Bezugspunkt innerhalb einer Gesellschaft. Arm ist, wer von der Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben ausgeschlossen ist. Arm sein bedeutet daher nicht, nichts zu essen zu haben.
Wissenschaftler sehen diese relative Armut dann gegeben, wenn Menschen mit weniger als 60 Prozent des mittleren Nettoeinkommens eines Landes auskommen müssen. Auf Deutschland bezogen während das 856 Euro monatlich. Wer als Einzelperson darunter fällt, gilt als arm oder armutsgefährdet. Für eine Familie mit zwei Kinder läge die Grenze bei 1798 Euro. (Quelle: Süddeutsche Zeitung).
Besonders bedrückend ist die Zahl der Kinder, die in Armut aufwachsen. Wird nicht immer davon gesprochen, dass Kinder die Zukunft eines Landes sind? Was für eine Zukunft kann ein Land noch haben, wenn es den Kindern keine Zukunftsperspektive mehr bieten kann?
Nicht nur zehn Millionen Menschen in Deutschland sind arm, sondern das ganze Land ist arm. Arm an Mitgefühl, arm an Perspektive, arm an Ideen, arm an Utopien. Bei uns ist Geiz auch dann noch geil, wenn dafür Verkäuferinnen bis 22 Uhr arbeiten müssen. Jeder ist sich selbst der nächste, wer auf der Strecke bleibt, ist selber Schuld.
Der Reichtum eines Landes zeigt sich in seinem Umgang mit den Gestrauchelten. Wer das Fordern und Fördern in seinen Orhen klingeln hört, wer schaut auf das, was Hartz-IV aus den Betroffenen macht, der kann nur zustimmen, das Deutschland zu Recht ein Armutszeugnis ausgestellt bekommen hat.
4 Kommentare
Bei der Zahl für Familien muß ich sagen, würde mich nicht wundern, wenn mehr als 10 Mio an der Armutsgrenze leben. Nicht wenige müssen mit weniger auskommen…
Wow! Habe mehr als ein halbes Jahr arm gelebt!
War mir nicht bewußt damals, aber jetzt kriege ich das große Grausen! (Man, bin ich froh, da weg zu sein!)
JBJ
856 Euro? Ich wusste gar nicht, dass ich arm bin. Aber das ist die Krux der Armutsdefinitionen: Es kommt vielmehr auf die kulturelle und soziale Armut als denn auf die finanzielle an.
Demnach hätte ich auch einige Zeit unter Armutsgrenze gelebt, da ich bafög beziehe…
Aber mal ehrlich, wenn diese Daten Stimmen
gibt es wirklich weit mehr Menschen die in gesellschaftlicher Armut leben.. ansonsten finde ich den Artikel gut und lesenswert. Weiter so!
Ansonsten stimme ich dir .. leider … zu