Es ist kaum zu glauben, dass in der CSU wieder die Angst vor roten Socken umgeht. Diesmal bedrohe sie die Union nicht von außen, sondern von innen heraus. Der CSU-Generalsekretär Markus Söder warnte daher die Schwesterpartei CDU vor einem Linksruck und forderte die Partei auf, sich wieder auf liberal-konservatives Profil zu besinnen.
Nun ist es ja so, dass liberale Politik das Markenzeichen ein ganz anderen Partei ist und mit der CDU/CSU nicht unbedingt in Verbindung gebracht wird. Beim bayrischen Ableger der CDU, der sich selber als CSU bezeichnet, verhält es sich sogar so, dass im Namen der Partei ganz andere Wort vorkommen: Christlich-Soziale-Union.
Gut, vom christlichen und sozialen war in den letzten Jahren nicht viel zu bemerken. Es kann daher auch sein, dass Herr Söder Plänen in seiner Schreibtischschublade hat, die einen Umbenennung der Partei in KLU (Konservativ-Liberale-Union) vorsehen. Als nächstes werden wir dann von ihm wohl die Forderung zu hören bekommen, die CDU solle doch gefälligst linke Träumer wie Heiner Geißler und Norbert Blüm aus der Partei ausschließen, bevor sie den Parteinachwuchs mit ihrem Herz-Jesus-Marxismus infizieren können.
Welche Werte Söder für wichtig hält, bringt er mit Aussagen wie dieser
Die Union darf vor allem in der Gesellschaftspolitik keine falsch verstandene Modernisierung betreiben.
selber auf den Punkt. Wie heißt es doch so schön:
Von gestern sind wir immer
Nach vorne schauen wir nimmer
Das Herr Söder das Festhalten an bürgerlichen Wert für so wichtig hält, ist sicher sein gutes Recht. Genauso gutes Recht einer Gesellschaft ist es jedoch, die eigenen bürgerlichen Werte zu hinterfragen, zu prüfen und den Lebensumständen der heutigen Zeit anzupassen. Im Verlauf so eines Prozesses kann es dann schon mal passieren, dass Parteien, die nicht die Zeichen der Zeit erkennen, durch Abwahl abgestraft werden.