Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Noch vor zehn Jahren war zumindest in meinem Freundeskreis die Zeitschrift Öko-Test so was wie eine Alternative aus Bio-Anbau zu den Erzeugnissen der Stiftung Warentest. Öko-Test hatte noch den Hauch der alternativen Szenen. Damals (ja damals) hätte ich mir nie vorstellen können, auf einer Tafel Schokolade von Milka das Testsiegel mit dem Urteil „sehr gut” zu finden. So was durften, so was konnten doch nur für die manchmal sogar schmeckende Schokolade aus den Eine-Welt-Läden tragen.

Wer sich mit der Zubereitung von Tiramisu auskennt, weiß, dass dafür auch Zartbitterschokolade verarbeitet wird. Dem Tiramisu ist es dabei herzlich egal, ob die Zutaten fair gehandelt wurden oder – Hauptsache das Ergebnis schmeckt. Mehr aus alter Gewohnheit hatte ich daher beim einkaufen zur bekannten lila Tafel gegriffen Mir ist bekannt, dass Milka zu Kraft Foods gehört damit „böse” ist. Nach Auffassung der Birkenstockwollpullibedenkenträgern werde ich vermutlich jetzt dafür im Fegefeuer büßen. Abgesehen davon schmeckt die Schokolade recht ordentlich und es gibt Sammelpunkte für ein Glas von Ritzenhoff auf jeder Packung. Da kann das Zeug aus den Fair- und Bio-Läden nicht mithalten.

Jedenfalls, bei der Zubreitung des Tiramisus gestern war ich beim auspacken der Schokolade doch sehr überrascht über das Testsiegel von Öko-Test. Im eilligst nachgelesen Testergebnis musste ich erfahren, dass es bei vielen anderen Herstellern noch eine geheime, wenig gesunde „Zutat” gibt: Cadmium. Das schwere Metall steht unter anderem im Verdacht, Krebs zu erregen. Nicht gerade sehr lecker sind die zum Glück im unbedenklichen Bereich vorhanden Spuren von Acrylamid und das Schimmelpilzgift Ochratoxin A.

Sehr beunruhigend war die Zusammenfassung von Öko-Test:

[Eine Höchstmengenregelung von Cadmium in Kakao] wurden sowohl vom weltweiten wie auch vom europäischen Sachverständigengremium abgelehnt. Grund dafür ist nicht, dass Cadmium in Schokolade weniger giftig wäre, sondern dass eine Höchstmenge zu weltweiten handelspolitischen Problemen führen würde.

Das kann einem schon mal glatt den Appetit auf Schokolade verderben. Das die nicht Bestandteil einer gesunden Ernährung ist, war mir schon klar. Weniger klar war mir aber, wie belastend ein Stück süßer Verführung sein kann.

Nur gut, dass zumindest Milka dem kritischen Auge der Tester standhalten konnte und als einer der wenigen gestesteten Sorten unbedenklich ist. Tragisch an dem damit zubereiteten Tiramisu ist jedoch, dass es für Nuss- und Weizenallergiker nicht geeignet ist, da die Zartbitterschokolade Spuren von Nüssen und Weizen enthalten kann.

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