Kaum das in den Köpfen der Bürger (die so heißen, weil sie mit ihrem Geld für die Ausgaben des Staates bürgen müssen) die bevorstehende Mehrwertsteuererhöhung verdrängt wurde, ziehen schon die nächsten Schreckensmeldungen durch Berlin. Zur Stopfung der Löcher im Gesundheitssystem sollen entweder vorhandene Steuern erhöht oder eine neue, so genannte Gesundheitssteuer eingeführt werden.
Auch wenn unsere Regierungen in Bezug auf Reformen nie sehr erfinderisch waren, so zeigten und zeigen sie doch immer enorme Kreativität, wenn es darum geht, den Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Solange keine Demonstranten in beeindruckender Zahl vor der Bannmeile in Berlin stehen und ihren Unmut zum Ausdruck bringen (gerne auch mit Sätzen wie „Ihr könnt nach Hause gehen, ihr könnt nach Hause gehen”), wird sich nichts ändern.
Das große Abkassieren wird weitergehen. Zumindest so lange, bis auch die letzte Allianz von Politikern und Wirtschaft wegen Reichtum geschlossen oder ins Ausland verlagert wurde. Dann erreicht die Abenddämmerung das Land und von der Zukunft wird nur als Pflegfall gesprochen.
Während Politiker der großen Koalition von den noch größeren Problemen sprechen, die es zu lösen gilt, stellt sich dem Bürger die Frage, ob wir uns diese Regierung eigentlich noch leisten können. Rückblickend auf die Versprechen, die im vergangenen Herbst gemacht wurden, stellen die meisten Ex-Wählern fest, daß sie enttäuscht, wenn nicht sogar betrogen worden sind.
Auch wenn es nur im Zusammenhang mit der Fußballweltmeisterschaft zu gelten scheint, so müssten sich die Menschen doch auch im normalen Alltag auf die Gemeinschaft, die sie sind, besinnen und mit dem Ruf „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin” den Abgeordneten endlich mal klarmachen, wer in Deutschland der Souverän ist.