Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Das Land der Dichter und Denker (nicht Henker, obwohl das manchmal wohl auch gepasst hätte) soll auch eins mit viel Erfindergeist sein. Gemeinhin wird darunter verstanden, daß Menschen mittels ihrer Kreativität neue nützliche Dinge erfinden, die im besten Fall das Leben erleichtern – durch Einsparung von Ressourcen die Umwelt schonen oder ähnliches.

Die verhängnisvollen Erfindungen stehen auf einem ganz anderen Blatt, aber um die soll es hier auch nicht gehen. Zurück also wieder zum Erfindergeist. Schon eine andere Sichtweise kann zur Entwicklung von Gegenständen führen, die kostengünstig sind und mit denen sich viel Geld einsparen ließe. An dieser Stelle aber bekommt „Geist” im Wort Erfindergeist eine neue Bedeutung.

Wenn seine Erfindung vermeintliche oder tatsächliche Interessen von Konzernen gefährdet, obwohl sie den Interessen der Allgemeinheit zuwider laufen, dann wird der Erfinder selber zum Geist. Zu einer Person, die mit allen legalen Möglichkeiten von den entsprechenden Firmen ignoriert und wenn es geht, auch mundtot gemacht wird. Obwohl die Erfindung ein kleines Stück zur Verbesserung der Welt beitragen würde, kann sie sich nicht durchsetzten, weil sie an anderer Stelle Gewinne gefährdet.

Ein solches Ding ist wohl auch der Blade Master von Ludwig Kemmelmeier, über den die Süddeutsche Zeitung vergangenen Samstag berichtete. Mit dem handlichen Schärfer für Nassrasierer hält eine Klinge bis zu viermal länger als üblicherweise von den Herstellern vorgesehen. Erwartungsgemäß ist Kemmelmeier deshalb mit seiner Erfindung bei Firmen wie Wilkinson oder Gillette abgeblitzt. Angesichts der Tatsache, daß sich dadurch tonnenweise Stahl und Plastik einsparen ließe, nur vor dem Hintergrund zu verstehen, daß das Interesse am Share-Holder-Value bei den Konzernen nicht immer kompatibel zur Verantwortung für die Umwelt ist.

Was die Süddeutsche Zeitung nicht erwähnte, fand der Blogger Dave-Kay heraus: Der Blade Master kann bei amazon bestellt werden.

Mit dieser Ergänzung könnte das Ganze zu Ende sein. Aber nur eigentlich, denn Blogs und ihre Bedeutung im Bereich des viralen Marketing können dazu beitragen, daß sich der Blade Master trotz des Widerstandes der Konzerne durchsetzt. Jeder Blog, der darüber berichtet, hilft dabei. Wer weiß, vielleicht schafft es der Blade Master auf diesem Weg sogar in einen der A-Blogs und damit dann ins Rampenlicht der Öffentlichkeit.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner