Das Interessante an dem Interview der Süddeutschen Zeitung mit Volker Kauder ist das, was er nicht sagt, aber was durch die Zeilen hindurch scheint:
SZ: Und ganz egal, was ein junger Mensch gelernt hat, müsste er zum Beispiel zum Spargelstechen gehen?
Kauder: Wenn er Hartz IV erhält, ja.
SZ: Auch der arbeitslose Manager?
Kauder: Ja. Oder er muss gemeinnützige Arbeit leisten.
Sehen wir das mal aus der Sicht eines zukünftigen Arbeitgebers. Der Personalchef fragt den arbeitslosen Manager, was er so die letzten Monate gemacht hat. Der antwortet natürlich wahrheitsgemäß: Spargelstechen.
Seine Chancen, unabhängig von der Qualifikation, dürften wohl deutlich geringer sein als die von einem Bewerber, der aus einer festen Stelle wechselt oder an einer Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen hat.
Das dürfte auch einem Politiker wie Volker Kauder klar sein. Demnach geht Kauer wie vermutlich auch andere davon aus, daß die Wahrscheinlichkeit für einen Hartz IV-Empfänger, einen Arbeitsplatz zu finden, nicht sehr hoch ist. Dafür sprechen auch die Vermittlungsquoten, die für Langzeitarbeitslose sehr schlecht ausfallen (im Gegensatz dazu stehen die Erfolge bei der Vermittlung von Kurzzeitarbeitslosen mit höhere Berufsqualifikation).
Es dürfte erwiesen sein, daß mit der Länge der Arbeitslosigkeit die Wahrscheinlichkeit sinkt, wieder eine Anstellung zu finden. Daher geht es bei den „Arbeitsdiensten”, die Kauder für die Hartz IV-Empfänger einführen möchte, nicht um eine Vorbereitung auf den Widereinstieg in den Arbeitsmarkt, sondern um eine für den Staat möglichst kostengünstige Aufbewahrung. Der wer den Rücken krumm macht bei der Spargelernte, hat weniger Gelegenheit, über die soziale Ungleichverteilung nachzudenken.
Eine Antwort
Wobei es doch wirklich eine Frechheit ist, das die Bauern ihre Kosten auf dem Rücken von HartzIV und seinen Empfängern klein halten. Aber das geht ja inzwischen durch alle Branchen so…