Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Weil es mich momentan so besonders aufregt, noch mal ein paar Gedanken zum Thema – quasi auch eine Antwort auf einen Kommentar von gestern.

Als Antwort auf die religiöse Unfiformierung mittels Burka ertönt aus Teilen der Gesellschaft der Ruf nach einer Schuluniform. Das ist in etwa so, als wenn bei einer Bedrohung der Demokratie diese sicherheitshalber abgeschafft oder zumindest stark eingeschränkt wird (vgl. USA, Homelandsecurity ff.)

Ob das dann Schuluniform oder Schulkleidung heißt, ist dabei völlig egal. Kommunismus wird schließlich auch unter unterschiedlichen Labels verkauft, obwohl immer das gleiche, unausgegorene Konzept drin steckt.

Ebenso ist das mit der Schuluniform. Es ist der Versuch, Menschen, die von Natur aus nicht gleich sind, gleich zu machen.

Die Diskussion um die Schuluniform in Deutschland gab es schon von vor zwei Jahren. Damals war aber keine Burka Stein des Anstoßes, sondern die Hormonstörung männlicher Lehrer angesichts der Bauchfreimode weiblicher Schülerinnen.

Solange es keine wissenschaftliche Untersuchung über die positiven Effekte von Schuluniformen gibt, sollte das Thema schnell wieder fallen gelassen werden. Angesichts der PISA-Ergebnisse gibt es nämlich genügen andere Dinge, die in Bezug auf Schulen dringend verändert werden müssten. Ein Schuluniform wirkt da nur wie ein neuer Anstrich, der von den anderen Problemen ablenken soll. Für Politiker besonders praktisch ist wohl die Tatsache, daß ein solcher Anstrich besonders billig ist, da die Eltern die Schulkleidung aus eigener Tasche bezahlen.

2 Kommentare

  1. So ist es. Wie einen Krieg für den Frieden führen.

    Die Probleme in der Gesellschaft stecken woanders. Die Eltern sollten mal ihre Aufgabe als Erzieher wieder wahrnehmen und nicht in die Bildungseinrichtungen verlagern, denn die sind für Bildung zuständig, nicht für Sozialisation.

    Aber dafür müßte man ja seine kostbare Zeit von der Selbstverwirklichung an die Kinder für deren geistige und emotionale Entwicklung umschichten und das ist doch gar nicht zeitgemäß, wo man doch schließlich auch was vom Leben haben will und die Single Frau/der alleinstehende Sponti von nebenan doch auch…jajajaaaa….kümmert Euch um Eure Kinder, sonst verkümmern sie.

  2. Als Vater von zwei Schulpflichtigen Kindern (14) bin ich natürlich mitten drin in der Diskussion um Schuluniformen.

    Ich stimme Dir bei dem Vorwurf der übereilten und unausgegorenen Schnellschüsse zu, aber es gibt auch Gründe, die für eine einheitliche Schulkleidung sprechen.
    Es gab vor etwa einem Jahr im Stern einen Artikel über einige Schulen in Deutschland, die eine „Schuluniform“ eingeführt haben.
    Dem zu folge, haben sich die Leistungen der Schüler verbessert und der Umgang untereinander ist entspannter geworden.

    Das liegt zum einen daran, dass die Schüler keine Energie aufwenden müssen um „Hip“ und „cool“ auszusehen und es werden keine Schüler mehr gehänselt, deren Eltern kein Geld für Markenklamotten haben.
    Damit werden einige Punkte, die in der Pubertät wichtig sind, nämlich die Außenwirkung, zumindest in der Schule entspannt.

    In dem Stern-Artikel interviewte Schüler haben sich durchweg positiv über die einheitliche Kleidung geäußert. Gleiche Kleidung schafft ein Zusammengehörigkeitsgefühl, siehe z.B. Vereine, und das finde ich keineswegs negativ.
    Klar müssen die Eltern auch die „Uniform“ bezahlen, aber die „normalen“ Klamotten ja auch.

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