In eine Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung äußert sich Gerhard Schröder in Bezug auf die Kreditvergabe an Gazprom dahingehend, daß er darauf keinen Einfluss gehabt hätte. Sein früher Wirtschaftsminister Wolfgang Clement und Peter Struck, Fraktionsvorsitzender der SPD im Bundestag, erwecken sogar den Eindruck, daß Schröder von dem Deal nichts wusste.
Die Entscheidung über die Kreditbürgerschaft sei nur zwischen den Ministerien abgestimmt worden. Sollte das zutreffen, entlastet das Schröder jedoch nicht. Von einem Deal, bei dem es um fast eine Milliarde Euro gegangen ist, nichts gewusst zu haben, wirft einen großen Schatten auf ihn.
Ein Kanzler, hinter dessen Rücken Verhandlungen laufen und Abschlüsse gemacht wurden: Ist das die Politik der ruhigen Hand gewesen? Will Schröder sich wirklich damit rausreden, er hätte nichts gewusst? Dann wäre er nicht nur ein schlechter Kanzler gewesen, sondern auch ein schwacher. Bei seiner Vereidigung zum Bundeskanzler schwor Schröder, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden. Wenn denn die Kreditbürgerschaft zu einem Schadensfall wird, ist dieser Eid durch seine Unwissenheit oder sein Nichthandeln gebrochen worden.
Was in diesen Tagen bleibt, ist die Hoffnung auf eine Opposition, die solange an den Gitterstäben rüttelt, bis die Wahrheit rauskommt.