Der heutige Aschermittwoch ist der Tag, an dem die Katholiken den rheinischen Frohsinn wieder in ihr Schabernakel sperren. Mit der Asche verbrannter Büttenreden zeichnen sie sich ein Kreuz auf die Stirn, um sich daran zu erinnern, dass sie gewählt haben – leider die falsche „Partei”.
Es beginnt die Fastenzeit, in der auf Fleisch verzichtet wird. Das erklärt, warum bis Ostern die meisten politische Entscheidung so wenig Substanz aufweisen. In den kommenden Wochen wird nicht nur zum Lachen in den Keller gegangen wie es der Ostwestfale das ganze Jahr über macht, sondern vollständig auf jede Art von Humor verzichtet. Der politische Aschermittwoch, den die Parteien jetzt begehen, ist Zeichen dafür, dass sich genügend mit Macht besoffen haben und nüchtern an die großen Reformen herangehen, die das Land grundlegend verändern werden.
Wer darüber dann noch lachen kann, ist nicht nur kein Katholik, sondern hat sein Geld sicher im Ausland untergebracht. Die Masken, die sich die Mandatsträge nach den närrischen Tagen vom Gesicht reißen, enthüllen bis zum äußersten entschlossene Gesichter. Ohne das geringste Lächeln auf den Lippen werden in Hinterzimmer der Bürokratie Entscheidung unterm Stuhl hervorgezogen.
Der Hoppeditz wird zu Grabe getragen und mit ihm die Hoffnung nicht nur der Arbeitslosen. In den Firmen ist Kehraus angesagt. Die Angst geht um, jeder könnte der Nächste sein, der sich in die lange Schlange derer einreiht, die nur noch am Rand stehen und fassungslos dem Treiben zusehen. Aschermittwoch für eine ganze Generation junger Menschen, denen die Zukunft nichtmal mehr so viel bieten wird, daß es für einen Kater reicht.