Über den ehemaligen Personalvorstand bei VW, Peter Hartz, ist diese Tage zu lesen, daß die Polizei sein Büro durchsucht, um Beweismaterial zu sichern. Ihm wird vorgeworfen, Geld veruntreut zu haben. Wenn sich der Verdacht erhärten sollte, stellt sich die Frage, ob es nicht an der Zeit wäre, die Reformgesetzte, die nicht nur seine Handschrift sondern auch seinen Namen tragen kritisch zu durchleuchten.
Zunächst sollte dringend ein neuer Name gefunden werden, da es Arbeitslosen nicht zumutbar ist, Leistungen zu erhalten, die den Namen Hartz tragen. Es ist mehr als zynisch, mit 345 Euro pro Monat abgespeist zu werden, wenn bei VW Betriebsräte mit der Zustimmung von Herrn Hartz Luxusreisen und mehr bezahlt bekommen haben.
Für Hartz steht viel auf dem Spiel – auch seine persönliche Integrität. Es enttäuscht, daß wesentliche Grundsatzentscheidungen in diesem Land maßgeblich durch Personen beeinflusst werden, für die Ehrlichkeit und moralische Wertvorstellungen nur Floskeln sind. Politik verkommt zur Farce, wenn die handelnden Personen anderen Maßstäbe vorschreiben, die sie selber nicht im geringsten leben.
Ein Argument gegen mehr plebiszitäre Element ist immer dies, daß der Bürger dazu neigen würde, keinen Gesetzen zu zustimmen, die seinen eigenen Interessen zuwider laufen. Ihm wird ein Egoismus unterstellt, der sich mit dem allgemeinen Wohl nicht verträgt. Gleiches gilt aber auch für Experten wie Peter Hartz. Korruption ist auch eine Form des Egoismus, die äußerst schädlich ist für dieses Land.
Vor die Wahl gestellt, die Zukunft des Landes von wenigen oder von vielen Egoisten bestimmen zu lassen, wäre eine Entscheidung nicht schwer.