Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Ein Rauschen geht durch den Blogger-Wald. Von Baum zu Baum wird sich zugeflüstert, daß heute Abend bei arte um 23:30 Uhr ein Beitrag zum Thema Weblogs zu sehen ist. In der Vorankündigung ist zu lesen, daß da mal wieder die üblichen Verdächtigen die Hauptrolle spielen.

Anscheinend gibt es nur eine Hand voll von deutschsprachigen Blogs. Möglicherweise ist es auch so, daß sich auch die deutschen Blogger in Richtung Starkult bewegen. Für das „Unterschichtenfernsehen” wäre es die Gelegenheit, eine Daily Soap zum Beispiel mit dem Shopblogger zu drehen. Natürlich ist es schön, wenn fleißig über das „neue” Phänomen der Weblogs berichtet wird. Verwunderlich nur, daß es in den letzten vier bis sechs Wochen dieses Thema in den Medien geradezu totgetreten wurde. Meist begleitet durch den Start eines eigenen Blog-Angebotes. Es erinnert ein wenig an den Lokalteil der meisten Zeitungen, wo auch noch über die kleinste Geflügelzüchterausstellung berichtet wird.

Übersehen wird dabei, wie lange es das Medium Internet bereits gibt. Private Meinungen und Alltägliches sind im Netz nichts neues. Auch die dynamische Erzeugung von Internetseiten und die Pflege der Inhalte durch Contentsysteme ist nicht innovativ. Neu ist allenfalls der Begriff und die Tatsache, daß eine gewisse kritische Masse erreicht worden ist, wodurch sich der Virus des Bloggens beständig weitervermehrt.

Wesentlich spannender als eine beständige Nabelschau wäre ein Blick auf die Möglichkeiten, die die meist sehr einfach zu bedienenden Blogsysteme bieten – besonders für die Gruppe der Menschen, die eine nicht so hohe Affinität zum Internet haben wie die meisten Blogger. Gerade für Senioren bietet ein Blog ein ideales Mittel der Kommunikation und des Erzählens. Ein Blog bietet im Vergleich zu den Versuchen Ende der 90er Jahre, dieser Zielgruppe die Erstellung von HTML-Seiten nahe zubringen, ein deutlich weniger technikbelasteten Weg an, daß Ziel der Kommunikationsförderung zu erreichen.

Ein solches Thema erfordert aber weitaus mehr als nur einen nette Film über nette Menschen zu drehen.

Eine Antwort

  1. Das Problem dürfte einfach sein, daß Leuten ausserhalb der „Blog-Community“ irgendwie erklärt werden muß, was hier abgeht.

    Wenn ich jemand erklären soll, was den Reiz der Blogs ausmacht, erzähle ich von: Verlinkung, Geschwindigkeit der Informationsflüsse (Bsp: Jamba, Kryptonite) und gebe dann eine kleine Auswahl an Blogs, die man mal gelesen haben sollte (bildblog, shopblogger, spreeblick, etc.). Dazu den Hinweis, sich auf eigene Faust durch die Blogrolls der Genannten durchzuarbeiten. Als Schlußbemerkung dann: Wenn Du Bock hast, sowas selbst zu machen, sag nochmal Bescheid.

    Aktiv werden muß derjenige dann halt selber…

    Wie soll man die nicht Technik/IT/Internet-erprobten Menschen denn sonst an diese für sie neue Technik heranführen? Da muß man eben mit leicht verständlichen Dingen anfangen und hoffen, daß sich daraus eine „Beziehung“ zum Thema entwickelt.

    Ohne den Shopblogger und seinen breite Leserschaft wäre ich nie auf die Idee gekommen, daß Berufsblogs ausserhalb des Bekanntenkreises gelesen werden. Tja, seit drei Monaten blogge ich, inzwischen lesen täglich über 1.000 Besucher mit.

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