Der stern bloggt jetzt auch. Und zwar in den stern blogs. Einigen wird dabei nur ein müdes „Ach ja?” über die Lippen kommen. Andere werden sich fragen, warum den ein stern Blog. Gute Frage. Vielleicht weil der stern jetzt auch etwas im Internet veröffentlichen will. Aber das hat er eigentlich schon vorher gemacht. Es sei denn, das nur die Resteverwertung aus der Printausgabe bzw. Werbung dafür. Wohlmöglich, daß der stern blog jetzt eine Resteverwertung ist.
Wenn dem nicht so ist, dann schreiben dort Menschen, die vorher nicht geschrieben haben. Stimmt leider auch nicht, denn es sind Journalisten vom stern, die dort schreiben. Also haben sie vorher nicht richtig geschrieben? Oder üben sie jetzt? Wahrscheinlich ist wohl, daß sie dem Deutschlandtrend folgend mehr arbeiten für das gleiche Geld. In ihrem Fall also noch mehr schreiben. Wird denn darunter nicht die Qualität leiden?
Die Aussage vom stern, daß die sternblogs einen offenen Blick in den Arbeitsalltag ihrer Mitarbeiter erlauben, ist auch mit Vorsicht zu genießen. Texte wie „In der Redaktionskonferenz bin ich heute voll eingeschlafen, weil der Alte wieder stundenlang Monologe gehalten hat.” werden wohl kaum auftauchen. Als Instrument der Mitarbeiterüberwachung eignet sich der sternblog wohl auch nicht. Wenn die bloggenden Journalisten etwas aus ihrem Arbeitsalltag erzählen, dann werden sie es nicht privat, sondern beruflich machen. Damit ist immer noch nicht beantwortet, wozu das Spektakel sein soll.
Wollte der stern sich an einen Zug hängen, bevor er abgefahren ist? Wollte er den „Schmalspurbloggern” dort draußen mal zeigen, was echte Journalisten auf die Beine stellen? Lauter unbeantwortete Fragen.
Ach ja, noch ein herzliches Willkommen an die sechs stern-Blogger. In ein bis zwei Jahren, wenn bloggen nicht mehr so Hip ist, wird das Projekt wohl eingestampft werden – wie üblich.
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