Vor Mittelständlern in Halle hat der Professor aus Heidelberg sein Verständnis von Wahlausgang und mangelnder Aufklärung kundgetan:
„Es darf auf keinen Fall passieren, dass diese Wahl entschieden wird von dem falsch informierten Wähler”
Erfreulich, daß er damit ermuntert, das Wahlprogramm der CDU zu lesen und dabei zu erkennen, welch verheerende Wirkung eine Stimmabgabe zu Gunsten der CDU hätte. Es wäre ja auch andererseits kaum vorstellbar, daß er den Wählern anderer Parteien vorwerfen würde, ihre Stimme nur aus Unkenntnis (sprich Dummheit) nicht der CDU geben zu wollen.
Nebenbei gesagt gehört zu den Dingen, die Kirchhof nicht vorgeworfen werden können, seine Parteilosigkeit. Eine Aussage wie diese
„Paul Kirchhof ist Finanzexperte, Verfassungsrichter, Professor, parteilos. Er ist nicht im Stahlbad der Parteien groß geworden, das jeden, der überleben will, zwingt, seine Vorstellungen nach Machtgesichtspunkten zu restrukturieren.”
aus dem Artikel „Ein Revolutionär in der Falle” bei stern.de zeigt nur, daß der Schreiber ein paar Nachhilfestunden in Geschichte benötigt. Denn nur wer ein mangelndes Bewusstsein für Geschichte und die Bedeutung von Worten hat, würde den Begriff „Stahlbad” in diesem Zusammenhang verwenden. Dieser bezeichnet die erzieherische Wirkung und Mannwerdung durch die Fronterfahrung im Ersten Weltkrieg.
Auch derjenige, der Kirchhof und seine Ideen kritisch gegenübersteht, würde ihm kaum ernsthaft vorwerfen, daß er deshalb nicht der Richtige ist, weil er nie im Schützengraben einer Partei gelegen hat.