Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Eigentlich eine völlig falsche Überschrift. Wir haben keinen neuen Papst – zumindest ich nicht, denn ich bin Gott sei Dank evangelisch. Wie Joseph Ratzinger seine neue Rolle als Papst Benedikt XVI. ausfüllen wird, darüber kann ich nur spekulieren. In der Vergangenheit hat eher sich auf jeden Fall nicht als progressiver Liberaler hervorgetan. Es gibt auch eine Menge Katholiken, gerade in Deutschland, die nicht sehr Glücklich über seine Wahl sein dürften.

Ein paar Gedanken zum neuen Papst habe ich mir dennoch schon vor der Wahl gemacht – ich hatte vermute, dass es Ratzinger werden könnte. Für Ratzinger spricht aus meiner Seicht, dass er von allen denen, die vorgestellt worden sind als mögliche Nachfolger derjenige war, der am fotogensten wirkt. Gut, das ist kein wirkliches Kriterium. Schon eher für ihn spricht, zumindest für die konservative Fraktion in der katholischen Kirche, dass er das Werk des letzten Papst weiterführen wird, da er es maßgeblich mitgeprägt hat als einer der einflussreichsten Männer im Vatikan – vermutlich war es auch Grund, ihn zu wählen, dass er soviel Einfluss hat, denn ein Papst der, sich gegen ihn stellt, wäre schwer denkbar.

Vielleicht sollte ich betonen, dass ich Ratzinger nicht wirklich mag. Aber das was zum teil in der englischen Presse im Vorfeld des Konklaves über ihn verbreitet wurde, fand ich sehr unfair. Nur weil er in die Hitlerjugend gezwungen wurde, heißt das zumindest für mich noch lange nicht, dass er ein Nazi war oder mit diesen sympathisiert hat. Sicher, er hätte sich auch weigern können. Aber kann man das von einem damals 16-jährigen wirklich verlangen? Man sollte sich bitte erstmal selber fragen, wie man selber in dem Alter war. Damit möchte ich in keiner Weise irgendetwas verharmlosen, nur für mehr Ehrlichkeit in der Bewertung von Biographien werben, denn Joseph Ratzinger hat sich in keinerlei Hinsicht schuldig gemacht.

Anders sieht das aus mit seiner heutigen Haltung zum Thema Abtreibung, Sexualität, Selbstbestimmung der Frau und Fragen des Kirchenrechts. Da kann man ihm die Konsequenzen seines Standpunktes in einer fairen und sachlichen Diskussion vorwerfen.

Wie die meisten Mensch auch verdient er aber eine Chance zu zeigen, wie er das Amt ausfüllen wird.

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