Nach den langen Debatten um den Beitritt, besser gesagt um die Aufnahme der Beitrittsverhandlungen zwischen der Türkei und der europäischen Union mach ich mir auch Gedanken, wie ich dazu stehe. Ein Blick in meinen alten Atlas zeigt mir, das die Türkei zumindest teilweise sogar auf dem europäischen Kontinent liegt. Der Rest liegt verdammt nah an Europa. Wenn man ein wenig in der Geschichte kramt, fällt einem sehr schnell auf, das es einen beständigen kulturellen Austausch gegeben hat – anderer Glauben hin oder her. Man kommt nicht umher festzustellen, dass es gemeinsame Würzelchen gibt. Diese kann man hegen und pflegen und weiter ausbauen, oder wie die CDU einfach abschlagen. Den meisten Bäumen bekommt es nicht sehr gut, wenn man die Wurzeln entfernt.
Gerade auch in Hinblick auf unsere türkischstämmigen Mitbürger wäre eine Nichtaufnahme der Türkei in die EU das falsche Signal. Die ganze Diskussion um eine angebliche Islamisierung unserer Kultur ist überwiegend verlogen. So ist es auch nicht passiert, dass wir durch Beitritt Polens nur noch Wodka trinken oder wegen England nur noch Fish und Chips essen. Jedes Land in der europäischen Union hat bisher, so ist zumindest mein Eindruck, seine kulturelle Eigenständigkeit bewahrt. Das ist ja auch einer der schönsten Unterschiede im Vergleich zur USA: Vielfalt statt Einheitsbrei.