Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Eigentlich ist der 1. Mai ein Feiertag. Uneigentlich liest man schon Tage vorher in der Lokalzeitung Werbeanzeigen von Gartencenter, die an diesem Tag geöffnet haben. Das bedeutet natürlich, das dafür dann auch Menschen arbeiten müssen. Nun, das müssen Beschäftigte bei der Feuerwehr, Polizei oder in Krankenhäusern auch – allerdings sind das für die Gesellschaft unverzichtbare Aufgaben, die durch den Einsatz dieser Menschen abgedeckt werden. Auch an Feiertagen kann nicht darauf verzichtet werden. Anders sieht das mit Blumen und Pflanzen aus. Niemand muss unbedingt an einem Feiertag ins Gartencenter. Ich kann auch nicht verstehen, warum es für solche Betriebe eine Ausnahmegenehmigung gibt. Mein Eindruck ist auch, dass es diese Ausnahmegenehmigungen geradezu inflationär erteilt werden.

Über Restaurants und Kneipen kann man sicher streiten. Führt man aber ins Feld, dass sie schließlich auch Umsatz machen wollen, was gerade an Feiertagen möglich ist, so spricht man sich schnell auch (möglicherweise) unbeabsichtigt für die Öffnung von Gartencentern aus. Dem „normalen“ Sonntag geht es schon lange so – durch die zunehmende Lockerung der Ladenöffnungszeiten wird er in seiner Bedeutung entwert. Ein echter Sabbat, an dem wirklich alles nicht lebensnotwendige ruht, würde den Menschen und der Gesellschaft gut tun, führt er doch zum innehalten, zur Reflektion und zum Nachdenken.

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