Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Aus den Augenwinkeln heraus betrachtete Dondrus seinen Dienstherren. Seine Augenränder und seine unreine Gesichtshaut verrieten ihn. Schon länger wusste Dondrus, womit sich Reisser nachts beschäftigte. Allerdings hatte er es noch nie zur Sprache gebracht, auch nicht gemeldet. Nur geschwiegen und sich überlegt, wie er sich Reissers Schwäche zu Nutze machen könnte. Schließlich wollte er nicht ewig nur Sekretär bleiben. Ohne es zu wissen, hatte Reisser neben seiner Triebhaftigkeit noch ein weiteres Problem, das ihn ernsthaft gefährden könnte. Seit drei Tagen fehlte aus dem Domschatz eine kostbare Bibel aus dem 17. Jahrhundert. Obwohl Dondrus sich nicht vorstellen konnte, dass Reisser etwas damit zu tun hatte, etwa um sein Nachtleben zu finanzieren, wollte er das Verschwinden des Kircheneigentums für seine Zwecke nutzbar machen. Er räusperte sich noch mal, um Reissers Aufmerksamkeit zu bekommen.

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