Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Reisser trat auf ein benutztes Kondom. Das Gefühl von Ekel, das in ihm hochkam entsprang nicht den Gewissensbissen hervorgerufen durch mangelnde Keuschheit. Eher war es so, dass er sich peinlich berührt fühlte von seiner zunehmenden Schlampigkeit. Zumindest war das Kondom sorgfältig verknotet. Ohne weiter darüber nachzudenken, stopfte er sich es in die Tasche. Er schaute sich noch mal im Zimmer um. Sein Blick fiel nochmals auf das Poster. Vielleicht sollte er einfach abhauen, dieses verlogenen Leben hinter sich lassen. Einfach nur den Schritt wagen durch eine Tür gehen und wo anders sein. Die Zimmertür fiel hinter ihm ins Schloss. Viel Zeit hatte er nicht mehr, um nicht aufzufallen. Auch wenn es ihm egal war, aber er wollte nicht mit seinem liederlichen Treiben im ‚Express‘ stehen. Hastig rannte er die Treppe runter, raus aus dem Haus, dessen Verschwiegenheit er so schätzte. Den Schlüssel warf er unterwegs am Ausgang in den dafür vorgesehenen Briefkasten. Noch ein Service des Hauses, dass seinen Gästen damit ersparte, den Schlüssel an der Rezeption abzugeben und erkannt zu werden.

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