Der Selbstmord eines Studierenden letzte Woche, der von einem Gebäudetrakt der Universität Bielefeld in den Tod stürzte, steht sicher in keinem Zusammenhang mit den künftigen Studiengebühren. Eher zufällig ist wohl der Versand der Erhebungsbögen in die gleiche Woche gefallen. Mit diesen Bögen soll ermittelt werden, in welchem Umfang den Studierenden ein Bonus führ ihr Studienkonto angerechnet werden kann. Die Mitarbeit in Gremien, Schwangerschaft und einiges mehr werden positiv berücksichtig. Sobald das Guthaben aufgebraucht ist, werden mit jeder Rückmeldung zuzüglich zum Semesterbeitrag 650 Euro an Studiengebühren fällig. Ein stolzer Betrag, dessen Unverschämtheit man sich langsam auf der Zunge zergehen lassen sollte. Das besonders bittere daran ist, das mit den eingenommenen Geld der marode Landeshaushalt saniert werden soll. Irgendwann, in ferner Zukunft ist geplant, auch den Universitäten ein paar Brotkrumen davon abzugeben.
Über die Ungerechtigkeit dieser Gebühren kann man lange lamentieren. Sicher lassen sich auch vermeintlich gute Gründe für eine Einführung finden. Tatsache ist jedoch ist, das diese Gebühren nicht nur sozial unausgewogen sind. Die Gebühren sind ein Schlag ein Schlag in das Gesicht der Zukunft unseres Landes. Im internationalen Vergleich hat Deutschland eher zuwenig als zuviel Akademiker. Die Befürworter von Gebühren werden an dieser Stelle sicher einwenden, das in vielen anderen Ländern üblich sind. Gut. Dafür sind dort auch die Steuern und Abgaben niedriger. Zudem werden die Gebühren dort zur Verbesserung der Lehrqualität verwendet und sie sind ein Konzept von Bildung eingebettet. Das Gebührenmodell von Nordrhein-Westfalen ist purer Aktionismus, ohne ein seriöses Rahmenkonzept. Die Verantwortlichen müssen sich den Vorwurf der Bereicherung auf Kosten von sozial Schwachen wohl gefallen lassen. Sie werden das allerdings genauso wenig verstehen wie sie auch nicht verstehen, das Bildung ein Gut ist und keine Handelsware.