Nach einer aus unerklärlichen Gründen schlaflosen Nacht verspürt man das tiefe Bedürfnis, endlich mal durchzuschlafen. Ein Blick in den Spiegel offenbart dunkle Ränder unter den Augen und bestärkten den Wunsch nach Schlaf. Dann im Bett befällt einen die Angst, trotz der erheblichen Müdigkeit nicht einschlafen zu können. Man liegt wach und denkt an den Schlaf, an den nächsten Morgen, wenn das Schlafdefizit noch größer geworden ist. Wie lange noch bis zum Zusammenbruch?
Die Lösung wäre doch so einfach. Eine kleine Tablette verspricht den ersehnten Schlaf. Dennoch hält mich etwas zurück. Die Angst, die Kontrolle zu verlieren, nicht zu wissen, was die Tablette mit dem eigenen Körper anstellt. Besser nicht schlafen, als nicht zu wissen, wann und ob man wieder aufwacht.
Mit müden Augen blicke ich daher noch mal in den Spiegel, fest entschlossen, meine Angst zu überwinden – die Angst, nicht schlafen zu können. Am nächsten Morgen wache ich dann auf, nicht mehr so müde wie noch am Abend. Der Schlaf kam irgendwann in der Nacht – auch ohne Tablette.