Durch Zufall habe ich am Freitag auf TV.NRW einen sehr interessanten Bericht über Spanien und die Inquisition gesehen. Kernstück der Reportage war die Auseinandersetzung mit der Leyanda negra (schwarzen Legende). Diese entstand in Europa zur Zeit Philipps II. (1555-1598) von Spanien.
In einem von Spanien dominierten Europa entstand ein Bild von Spanien und von der Inquisition, welches sich bis heute gehalten hat. Nach Aussagen der Wissenschaftler in dem Bericht war der größte Teil der Gräueltaten der spanischen Inquisition frei erfunden und diente nur zu, Spanien in ein möglichst düsteres Licht zu tauchen. Insbesondere soll die spanische Inquisition die Hexenverfolgung nicht intensiv betrieben, sondern sich gegen den Hexenaberglauben ausgesprochen haben. Die Zahl der Verurteilungen durch die Inquisition im Verlauf von 350 Jahren lagen erheblich unter denen im restlichen Europa. Folterinstrumente und Tötungsinstrumente wie zum Beispiel die ‚Eiserne Jungfrau‘ sollen nie eingesetzt worden sein.
Insgesamt stellte der Bericht den Inquisitor als theologisch gebildeten Juristen da, der eher besonnen handelte. Der Einfluss der Inquisition am Hofe von Philipp dem II. soll auch deutlich überschätzt worden sein.
Auch die Handlung in Giuseppe Verdis Oper Don Carlos beruht keinesfalls auf Tatsachen, sondern auf Propaganda, die zum Ziel hatte, Philipp zu diskreditieren.