Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Bei der Programmierung von Extensions für TYPO3 mittels Etbase und Fluid muss ich immer häufiger an mein Lieblingszitat von Roger Murthaugh in „Lethal Weapon“ denken:

Ich bin zu alt für diesen Scheiß

Warum zum Henker man so was wie Fluid verwendet statt auf PHP als Templatesprache zurück zugreifen, wird mir immer unbegreiflicher. Für mich fühlt sich das einfach falsch an. Auf dem Server muss das Fluid-Template mittels PHP interpretiert werden bevor dann die PHP-Anweisungen selber interpretiert werden. Man kann auch ein Betriebssystem in Basic schreiben.

blickpixel / Pixabay

Aber gut, ich muss das alles nicht verstehen. Es reicht, wenn ich zum Ziel komme — irgendwie. Genau in diesem „irgendwie“ liegt dann aber das Problem. Normalerweise verstehe ich ganz gerne, was warum funktioniert, zumindest wenn ich damit mein Geld verdiene. So hat ein Automechaniker, der nicht weiß wie ein Auto funktioniert, seinen Beruf verfehlt.

Für eine Problemstellung heute fand ich nach längerem nachdenken und ausprobieren eine funktionierende Lösung. Allerdings gibt es auch noch eine andere Lösung, die genau so funktioniert und weniger kompliziert ist. Dafür setzt sie dann auf Einstellungen, die im Backend von TYPO3 für das jeweilige Frontend-Plugin getroffen werden.

Mein jüngerer Kollege hat sich bereits dran gewöhnt, mit Code-Schnipseln zu arbeiten, die man einfach zusammen bastelt. Zumindest bis Änderungen an TYPO3 vorgenommen wurden, die neue Schnipsel für bestimmte Probleme erfordern. Dann muss man halt wieder googeln. Nicht groß nachdenken, einfach machen. So lange es funktioniert, ist das Warum und Wie Nebensache.

Nein, mein Ding ist das nicht so wirklich. Ich will mich daran auch nicht gewöhnen. Vom Programmierer wird man so meiner Meinung nach zum willenlosen Anwender. Es sei denn, man steckt so tief in TYPO3 drin, dass man nachts wachgemacht werden und auswendig Kernfunktionen zitieren kann.

Warum bin ich überhaupt so frustriert? Derzeit geht es darum, ein großes Rednerportal auf die neuste TYPO3 LTS Version zu portieren. Die Extensions für die bisherige Version stammen alle von, aus einer Zeit vor Fluid und Extbase. Das läuft alles prima, es ist zwar eine Unmenge an Code, aber ich kenne die Schrauben. Die neuen Extensions haben erheblich weniger Programmzeilen für die gleiche Funktionalität. Das hört sich positiv an, aber hier muss ich mich an vielen Stellen auf Methoden verlassen, die TYPO3 zur Verfügung stellt und die sich auch wieder ändern können. Mit anderen Worten: Die alten Extensions wäre auch mit etwas Anpassung ganz ohne TYPO3 lauffähig gewesen. Bei den neuen ist das schlichtweg nicht möglich.

Natürlich sind Systeme wie TYPO3 im Fluss, werden weiterentwickelt. Das ist auch grundsätzlich gut. Es sei denn, ich bekomme dieses „Ich bin zu alt für diesen Scheiß“-Gefühl. Im Übrigen habe ich das bei WordPress nicht. Auch hier wird ständig weiterentwickelt, aber niemand wird zurückgelassen. Mein altes Galerie-Plugin ist selbst in der aktuellen WordPress-Version immer noch lauffähig.

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