Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Für den nächsten Krimi, diesmal wieder in Romanlänge, stecke ich derzeit mitten in den Vorbereitungen. Der Plot steht, dass Exposé muss noch geschrieben werden, aber die Figuren sind schon voller Leben.

Neben der diesmal sehr umfangreichen Recherche setzte ich mich auch anhand einzelner Szenen damit auseinander, wie man am besten Spannung erzeugen kann. Die folgenden ersten Versuche überzeugen mich noch nicht so ganz.

„Die Hand hielt einen Moment inne, bevor sie zur Pistole griff. Zusammen mit der Bewegung brüllte der Polizist „Stehen bleiben“ durch die Bahnhofshalle. Zumindest darauf schien der Geiselnehmer zu reagieren.

Nur einen Moment des Zögerns, dann zogen zwei der Polizisten ihre Waffe und richteten sie auf den Geiselnehmer. Der Jüngste im Team schaute nur die junge Frau an. Seine Arme hingen bewegungslos an seinem Körper.

Fast gleichzeitig zogen sie ihre Waffen. Der Geiselnehmer war stehengeblieben und schaute in ihre Richtung. Für ihn gab es kein Ausweg, aber er war noch nicht bereit, das zu akzeptieren.

Eingeschüchtert von den Waffen der Polizei drängten sich die Reisenden im Bahnhof an die Seite. Die Schwüle der Halle lag wie ein Tuch auf allen und drohte die Angst zu ersticken. Dann brach die Panik aus.

Der jüngere Kollege hatte unterwegs seine Dienstmütze verloren. Das war nicht die einzige Peinlichkeit. In seiner Nervosität schaffte er es nicht, die Waffe zu ziehen.

Unmittelbar blieb der Geiselnehmer stehen. In der Bahnhofshalle waren zu viele Menschen, als dass er sich hätte frei bewegen können. Die Polizisten zogen unterdessen ihre Dienstwaffen.

Mit einer antrainierten fließenden Bewegung zogen die Polizisten ihre Waffen, entsicherten sie und richteten sie auf den Geiselnehmer. Der hielt nach wie vor seine Pistole der jungen Frau an die Schläfe.

Fast wäre der Geiselnehmer erneut gestolpert. Niemand von ihnen konnte ausschließen, dass sich dann versehentlich ein Schuss gelöst hätte, der dem Leben der Frau ein Ende gesetzt hätte.

Mit gezogenen Waffen standen die Polizisten dem Geiselnehmer in der Bahnhofshalle gegenüber. Ein Patt. Das Risiko, bei einem Schusswechsel die Geisel zu treffen, war zu hoch. Einer von ihnen ging es dennoch ein.

Für einen Moment verstummten alle Geräusche in der Bahnhofshalle. Geiselnehmer und Polizisten standen sich mit gezogenen Waffen gegenüber. Die junge Frau hatte Tränen in den Augen, sie richtete ihren Blick in Richtung der Polizisten. Kaum merklich zitterte sie.“

Soweit erstmal. Vielleicht zur Erklärung noch kurz die Vorgeschichte. Ein Mann wurde gestellt, als er sich an einem Schließfach im Bahnhof zu schaffen machte. Statt sich den Polizisten gegenüber auszuweisen, zog er eine Waffe, rannte bei seiner Flucht eine junge Frau mit Koffer um, die er dann als Geisel nahm.

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