Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Gestern stand in einen Artikel auf heise online, dass es mittlerweile 70 Millionen Blogs weltweit gibt. Eigentlich ein Grund, sich darüber zu freuen. Für mich ist das Internet ein Medium, welches immer mehr Menschen nutzen, um ihre Geschichte zu schreiben. Um ihre Gedanken mitzuteilen. Ich könnte jetzt stundenlang über den positiven Aspekte des Internets und über die fantastischen Möglichkeiten eines Blogs schreiben. Sicher würde das helfen, meiner Wut Luft zu verschaffen über die unqualifizierte Kommentare im heise online Forum. Da gab es zum Beispiel diesen:

viele mögen es, in den privaten erlebnissen der menschen
herumzuschnüffeln, ihre adressen herauszufinden und ihre
bekannten/wohnung/badezimmer mit den erzählungen in den blogs zu
vergleichen.
ich frage auch gerne in der firma nach, ob die kunden wirklich so
unfreundlich sind und der chef wirklich morgens immer 2 stunden zu
spät kommt, wie im blog steht….
meine meinung:
bei blogs trifft voyeurismus auf exhibitionismus, das ist eine
triebsache, aber nichts, was menschen interessiert, die triebmäßig
ausgelastet sind.

oder diesen:

Im Business-Bereich mag bloggen ja noch eine Funktion haben. Aber der
in private Blogs öffentlich gemachte Dünnschiss ist so überflüssig
wie ein Kropf. Ich habe unlängst das Blog eines ehemaligen guten
Freundes entdeckt. Wieso der meint, irgend ein Schwein interessiere
sich dafür, was er gerade liest und welche CDs er gerade hört, ist
mir schleierhaft. Auch seine letzten Autotouren zur kranken Mutter
seiner aktuellen Freundin … wen interessiert das? Haben wir nicht
schon genug Datenmüll im Web?

Früher hat sich jeder Depp seine Karthasis mittels handgeschriebenem
Tagebuch verschafft. Ab mit allen Gedanken in den seelischen
Papierkorb und gut ist.

Heute bekommt man die exhibitionistischen Abfallprodukte von Lieschen
Müller und Fritz Meier an jeder Ecke im Web ungefragt um die Ohren
gehauen.

Und das waren nur zwei der “Perlen”. Vielleicht ist das nur ein Zeitvertreib oder der Versuch, angestauten Frust auszulassen. Für den Archetypus Mensch, der sich so verhält, gibt es einen treffende Bezeichnung: Troll
wikipedia.de biete folgende Definition dazu an:

“Trolle bewegen sich vor allem in Diskussionsforen und Newsgroups, aber auch in Wikis und auf Mailinglisten. Ihr Ziel ist es, Diskussionen um ihrer selbst willen auszulösen oder zu betreiben, ohne wirklich am Thema interessiert zu sein, wütende Antworten auszulösen, Menschen mit anderer Meinung zu diskreditieren oder eine Diskussion zu sabotieren, indem eine unangenehme Atmosphäre geschaffen wird.”

Mehr brauch man dem eigentlich nicht hinzuzufügen. Vor allem sollte man sich nicht so aufregen. Das ist leider einfacher gesagt als getan, denn gerade ich neige dazu, mich trotzdem aufzuregen.

Eine Antwort

  1. Die Authoren dieser Kommentare sind meistens selber die größten Voyeure, die er/aufgeregt lesen und sich dann, vor sich selbst geekelt, über das Ziel Ihrer Begierde aufregen…lassen und reinlieben, diese Menschen lernen eben noch.

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