Von allen guten und bösen Geistern verlassen

In der Elektrik ist Spannung die Voraussetzung für den Stromfluss. Bei Apple wären innovative Neuheiten das Gegenstück dazu.

Montags ohne Key- irgendwas

Mittlerweile habe ich ein Level erreicht, wo ich noch mal mehr mitbekommen, wann und ob Neuheiten von Apple präsentiert werden. Zumindest die Keynote nehme ich nicht war. Am nächste Tag schnappe ich dann hier und da ein paar der „Neuheiten“ auf. Bei mir ist die Luft genau so wie die Spannung komplett raus. Es gibt nicht mal mehr so was wie eine Erwartungshaltung. Bei neu angekündigten Features frage ich mich grundsätzlich, ob ich (oder irgendwer überhaupt) sie wirklich benötigt. Oder ob man bei Apple verzweifelt nach etwas gesucht hat, was man mit etwas neuer Farbe an Fanboys verscherbeln kann.

Heute Morgen beim Frühstück meinte ich daher zu meiner Frau, dass ich meine iMac als reines Arbeitsgerät sehe. Diesen Moment „Wow, wie cool ist das Teil“ habe ich längst nicht mehr. Und ja, solche Momente gab es. Etwa bei meinem G3 von Apple. Ein echt super Computer, bei dem man das Gehäuse leicht aufklappen konnte, um selber Teile zu tauschen. Apple jetzt ist eigentlich nur noch etwas für dumme Konsumenten, die auf Wegwerfware stehen (meine Sicht der Dinge). Gleichzeitig ist mir bewusst, dass ich aufgrund der von mir verwendeten und gekauften Software keine Chance habe, auf absehbare Zeit zu wechseln. Nach dem Versuch, zumindest auf diesem Weg etwas Spannung aufzubauen, können wir zu dem übergehen, was gestern gezeigt wurde.

Längst ohne Spannung

Falls die eine oder der andere mit Spannung auf die Erwähnung eines bestimmten Features, welches gestern vorgestellt wurde, wartet: Ich picke mir nur einzeln Ding heraus, die ich für erwähnenswert halte. Daher spare ich mir, auf Dolby Atmos und Lossless bei Apple Music einzugehen. Den Dienst nutze ich dem nicht.

Apple Watch und das damit verbunden Betriebssystem locken mich nicht. Die Uhr sieht immer noch genau so üble aus wie am ersten Tag. Das neue iOS 15, bei dem man zusammen mit anderen iPhone Besitzern irgendwo anders gemeinsam Filme schauen oder Musik hören kann — absolut überlebenswichtiges Feature. Genau wie neue Memoji und so viel mehr. Es gibt ehrlich keine Funktion, die mich vom Hocker haut. Möglicherweise auch, weil die Einsatzmöglichkeiten erschöpft sind. Oder den Entwickler einfach nur die Ideen fehlen.

Was macOS Monterey angeht, sehe ich auch keinen großen Wurf. Nur leichte Verbesserung in der Zusammenarbeit der einzelnen Apple-Geräte untereinander. Innovativ wäre, wenn man mit Geräten anderer Hersteller etwas machen könnte. Zum Beispiel den Rechner egal von welchem Smartphone entsperren.

Absurd wird es im Bereich Apple Home. Nachdem ich mich selber mit Alternativen beschäftigt habe, sehr ich dort einfach nur unverschämt hohe Preise. Einen smarten Sensor für Temperatur und Luftfeuchtigkeit zum Beispiel kann man mit etwa Geschick für 15 Euro (Batterien und 3-D-Drucke eingerechnet) selber bauen.

Für keine Spannung bei Apple. Sexy dagegen finde ich mehr den je den Raspberry Pi. Für deutlich unter 100 Euro bekommt man einen Einplatinenrechner, mit dem man wirklich Spaß haben kann. Man muss sich nur „Das offizielle Raspberry Pi-Handbuch für Anfänger“ anschauen, um zu sehen, was (nicht nur) bei Apple fehlt. Ein echter Zugang zum Computer.

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