Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Bei neuen Objektiven stellt sich für Fotografen mitunter die Frage nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis. Eigentlich ist sie aber überflüssig.

SIGMA 50mm F1,4 DG DN Art

Diese Woche wurde von Sigma ein neues Festbrennweitenobjektiv für E-Mount und L-Mount vorgestellt. Es hat die für mich spannende Brennweite von 50 mm. Die ersten Video-Berichte zum Objektiv habe ich förmlich aufgezogen. Eine Sache fällt einem schon auf der Website des Herstellers direkt auf. Das Objektiv ist weder klein, schlank noch unauffällig. Dazu mit über 600 g Gewicht auch nicht gerade leicht.

Andersherum macht es aber an meiner A 7 IV den Kohl auch nicht mehr fett, man so sagt. Die A7 ist keine unauffällige Kamera für Street Photography, sondern mehr so ein „Hey, hier bin ich!“. Daher reizt mich das Objektiv genau an der Kamera ziemlich. Vor allem, weil die Schärfe beeindruckend sein soll.

Derzeit stelle ich nämlich mit aller Deutlichkeit fest, wie entscheiden ein gutes Objektiv sein kann. Eine gute Kamera bringt wenig, wenn man an ihr mit einem billigen Objektiv fotografiert. Natürlich muss man hier auch immer das Preis-Leistungs-Verhältnis berücksichtigen, gerade wenn man wie ich lediglich Fotografie als Hobby betreibt.

Mit 949 Euro ist das SIGMA 50mm F1,4 DG DN Art kein Schnäppchen — soll aber, wenn man den Berichten Glauben schenkt, ihr Geld wert sein.

Sichtweisen auf das Preis-Leistungs-Verhältnis

An dieser Stelle wird es für mich spannend. Gestern sah ich nämlich noch ein Video, wo der YouTuber dann die Frage in den Raum warf, ob ein etwas besseres Objektiv ein Vielfaches des Preises Wert sei. Er fand das nicht. Für die A7 gibt es etwa auch ein Vollformat Objektiv von Sony selber für rund 200 Euro. Sieht man den Unterschied, gerade als Laie?

Es kommt auf die eigene Sichtweise in Bezug auf das Preis-Leistungs-Verhältnis an. Die möchte an dieser Stelle nicht anhand von Objektiven, sondern von Wein verdeutlichen.

Gestern Abend hatten meine Frau und ich eine Premiumweinprobe bei Jacques in Emden. Für mich sehr spannend waren zwei Weißweine. Ein Riesling so wie ein Grüner Veltliner. Beides Weine, die ich sehr mag. In beiden Fällen stellte sich auch die Frage nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis, denn jedem der beiden Weine wurde eine günstigere Alternative zur Seite gestellt. Hier kann man auch fragen, wie viel einem „ein bisschen“ mehr Geschmack wert ist. Wobei es falsch formuliert ist. Geschmack ist subjektiv.

Kein richtiger Maßstab

Persönlich finde ich, dass man die in einen Wein investierte Mühe und Zeit merkt. Auch die Art der Herstellung. Den spontan vergorenen und im Holzfass gelagerten Riesling fand sich schon sehr anders als den aus dem Stahltank mit Reinzuchthefe. So anders, dass ich den spürbar höheren Preis bereit war zu zahlen. Preis-Leistungs-Verhältnis bei Luxusgütern wie Wein ehedem kein Maßstab. Man gönnt sich halt was. Gut, es gibt auch persönliche Schmerzgrenzen. Ab einem gewissen Preis würde ich kein Wein mehr kaufen, egal wie gut er mir schmeckt. Aber das ist ein anderes Thema.

Kommen wir aber zurück zum Objektiv von SIGMA und dem Preis-Leistungs-Verhältnis. Im Grunde sehe ich das hier so wie bei Wein. Ein Objektiv ist für mich ein Luxusgut. Ich brauche es nicht zum Leben, ich verdienen mein Geld nicht mit Fotografie. Andere kaufen sich eine H0 Elektrolokomotive von märklin für 400 Euro — ich mir halt ein neues Objektiv. Bei beiden spielt das Preis-Leistungs-Verhältnis eine eher untergeordnete Rolle für die Kaufentscheidung. Es wäre nur relevant, wenn man für viel Geld absoluten Schrott bekommt. Das nehme ich aber bei dem neuen Objektiv nicht an.

Im Übrigen, das Foto für den Beitrag habe ich gestern Abend mit einer Canon PowerShot G7 X Mark II geschossen. Damit lassen auch Fotos machen. Es ist aber eben eine andere Art des Fotografierens.

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