Von allen guten und bösen Geistern verlassen

In der SPD gibt es ein zunehmendes Problem mit Altlasten. Genossen mit ehemals Spitzenfunktion schaden der Partei durch Polemik.

Ex-Irgendwas mit max. Schaden

Es wäre eine vornehme Tugend, am Ende eines erfüllten Lebens genau so wie nach einer langjährigen Amtszeit durch vornehmes Schweigen zu glänzen. Es sei denn, man gehört zu den Ausnahmeerscheinungen wie etwa Helmut Schmidt. Für alle anderen gilt: Klappe halten ist im Zweifel besser und schadet nicht der eigenen Partei.

Nehmen wir etwas Wolfgang Clement. Mit dem ehemaligen SPD-Mitglied und Genossen in Spitzenfunktionen nahm es kein gutes Ende. Zwar blieb ihm der Rauswurf aus der SPD erspart, aber seine Polemik und seine Haltung brachten ihm eine Rüge ein, sodass er von allein der Partei den Rücken kehrte. Für die Sozialdemokraten war diese am Ende ein Segen.

Bei Ex-Kanzler Gerhard Schröder wünscht man sich mitunter auch etwas weniger Präsenz. Wobei er trotz deutlicher Russland-Nähe im Großen und Ganzen harmlos ist. Besonders dann, wenn man ihn mit Sigmar Gabriel vergleicht. Was von ihm im Hamburger Abendblatt zu lesen war, ist mit dem Begriff Polemik nur unzureichend zu fassen. Es geht meiner Meinung nach deutlich in Richtung parteischädigendes Verhalten und müsste jedem Genossen die Zornesröte ins Gesicht treiben.

Polemik frei nach Hamlet

Entsetzen bei der SPD

Polemik im Dienste der AfD

Was Sigmar Gabriel an Polemik von sich gibt, zielt nicht etwa in Richtung des politischen Gegners, sondern auf seine eigene Partei. Seinen Abstieg als Parteivorsitzender hat er offensichtlich nach wie vor nicht überwunden. Allen Ernstes behauptet Gabriel, dass die AfD derzeit die einzige Arbeiterpartei sei. Die Genossen dagegen würden vornehmlich Politik für Minderheiten machen und sich zum Beispiel zu sehr einsetzen für Themen wie „Schwulenrechte, Gleichstellungsrechte, Migration„.

Ganz wörtlich heisst es von ihm im Interview mit dem Hamburger Abendblatt:

Die Arbeiterpartei Deutschlands ist derzeit die AfD.
Sigmar Gabriel

Zum Glück muss ich mich nicht mehr dafür schämen, mit so einem Genossen in der gleichen Partei zu sein. Gabriel hält auch allen Ernstes den Anteil an Akademikern in der SPD für zu hoch und behaupte, man gelte in der SPD schon als halb rechtsradikal, wenn man eine Feuerwehrveranstaltung besuche.

Solche Aussagen gehen meiner Meinung nach in Richtung Brandstiftung — um in seinem Bild zu bleiben. Ein weiterer Tiefpunkt seiner Polemik ist das Holzen gegen Saskia Esken, die zusammen mit Norbert Walter-Borjans als Duo angetreten ist, den Parteivorsitz zu übernehmen. Ihr wirft Gabriel vor, trotz eines schlechten Bundestagswahlergebnisses in ihrem Wahlkreis überhaupt noch für irgendwas anzutreten. Seiner Meinung nach müsste man sich entschuldigen und jegliche Kandidatur verzichten.

Bei uns haben die Leute das Sagen, die die schlechtesten Wahlergebnisse haben.
Sigmar Gabriel

Das, lieber Sigmar Gabriel, trift nicht ganz zu. Aufgrund anhaltender schlechter Wahlergebnisse hat man sie nämlich aus den Spitzenämtern entfernt.

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