Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Der Umgang mit Kritik ist eine soziale Fähigkeit. Gerade bei einem möglichen Plagiat wird diese auf die Probe gestellt.

Probleme ausblenden

Einfach den Kopf in den Sand stecken und abwarten, bis es sich von ganz alleine löst. Oder es ausblenden. Dafür gibt einen passenden Begriff, die Vogel-Strauß-Taktik. Die Vogel-Strauß-Taktik bezeichnet ein Verhaltensmuster, bei dem man in einer schwierigen oder gefährlichen Situation die Augen vor der Realität verschließt und hofft, dass das Problem von alleine verschwindet oder jemand anderes sich darum kümmert. Der Name stammt von dem Mythos, dass Strauße ihren Kopf in den Sand stecken, um sich vor Gefahren zu verstecken.

Natürlich ist das keine sinnvolle Strategie und doch stolpert man immer wieder über die Vogel-Strauß-Taktik. Gestern zum Beispiel stieß ich auf Facebook auf einen Beitrag der Emder Zeitung, in dem ein Wettbewerb beworben wurde: „Emden kreativ“

Gemeinsam mit der Kunsthalle Emden suchen wir die schönsten Porträt-Kunstwerke Ostfrieslands. Nehmen Sie mit Ihrem Werk teil, egal, ob Malerei, Skulptur usw.

Darauf fragte ich nach, wie das denn geregelt sei mit Werken, die mittels einer KI wie Midjourney erstellt würden. Meiner Meinung nach eine nicht unberechtigte Frage, zumal durch die Version 5 von Midjourney es noch schwieriger sein wird, den Ursprung eines Werkes zu erkennen.

Natürlich habe ich keine Antwort bekommen. Im Übrigen dürfte es hier auch in Bezug auf Urheberrechte spannende sein, denn aktuell bewegt sich die Rechtslage wohl dahin, dass ich an dem Werk die Urheberrechte, wenn ich das von der KI erschaffene Bild anschließend noch selber bearbeitet habe.

Gutes oder schlechtes Plagiat

Eine weitere spannende Frage, die sich mir im Zusammenhang mit den Werken, die KIs erzeugen stellt, ist die, ob es sich dabei um Plagiat handelt oder nicht. Dazu habe ich einfach mal Chat GPT, quasi als „beteiligte Person“ befragt. Die Antwort klingt plausibel:

Ein von einer KI erstelltes Bild kann kein Plagiat im klassischen Sinne sein, da es keine Kopie eines bereits vorhandenen Werks ist. Allerdings kann ein von einer KI erstelltes Bild urheberrechtlich geschützt sein, wenn es auf einem bereits existierenden Werk oder einer Vorlage basiert, die urheberrechtlich geschützt ist.

Wenn ich ein Bild im Stil von Edward Hopper erstellen lasse, die Szenerie aber in keinster Weise auf einem Bild von Hopper oder eines anderen Künstlers basiert, ist es weder ein Plagiat noch tangiert es das Urheberrecht anderer.

Derzeit gilt eine KI immer noch als Werkzeug, was man im Hinterkopf behalten sollte. Abgesehen davon kann man auch ganz ohne KI Plagiat erstellen. Drüben im Forum von unknows läuft derzeit eine rege Diskussion über ein „neues“ Kartenspiel.

Bedeckt halten aka Selbstzensur

An dieser Stelle möchte ich mich jetzt bewusst bedeckt halten, aus Gründen. Die Brettspielszene ist schon etwas speziell, die Gemüter kochen schnell hoch. Ob dieses betreffende Spiel nur ein Plagiat ist oder nicht, dazu habe ich eine persönliche Meinung. Die behalte ich aber in diesem Fall für mich.

Ehrlich gesagt habe ich nämlich keinen Bock darauf, dass die Diskussion hier im Blog reinschwabt. Deinen Blog findet doch keiner — im Gegenteil. Bei bestimmten Themen stößt man bereits auf der ersten Seite bei den Google-Ergebnissen auf mich. Mir hat das eine lebenslange Speere bei einem niederrheinischen Spieleverlag eingebracht.

Also bleibe ich hier am Beckenrand stehen. Meine Haltung an sich zu dem Thema ist wie beim Schwarz fahren. Wenn man erwischt wird, sollte man nicht den Larry machen, sondern seine Schuld eingestehen. Wir alle machen Fehler. Aber nicht alle von uns sind zur Reue fähig.

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