Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Gestern Abend gab es in der St. Agnes Kirche eine Lesung mit Andreas Maier, der aus seinem Buch „Das Buch” vortrug. Im Gegensatz zum Verlagsfoto (Schlabbershirt, Drei-Tage-Bart und keine Brille) sah Maier vor Ort ganz anders aus. Seriöser Anzug und Brille, frisch rasiert.

Vermutlich kam es deshalb schon vor der Lesung zu einer einer Begegnung, der eine gewisse Situationskomik innewohnt. Da weder DER CHEF noch ich den Veranstaltungsort kannte und auf Grund einer Empfehlung der Buchhandlung Agnes sehr zeitig vor der Kirche waren, standen wir etwas verwirrt vor dem Eingang. Die Lesung sollte nicht in der Kirche, sondern im Kirchturm stattfinden. Vor der Kirche standen schon ein paar Personen, von denen ich eine, die auf der Suche nach Feuer für eine Zigarette ansprach:

Wollen Sie auch zu Lesung?

Die Antwort war ein schlichtes ja. Die Frage nach Feuer konnte ich leider nicht positiv beantworten. Erst nach Veranstaltungsbeginn wurde mir klar, wen ich da gefragt hatte. Niemand anderes als Andreas Maier.

Aus seinem neuen Buch wurde uns eine Kapitel vorgelesen. Im Buch geht es um Onkel J. aus Bad Nauheim, wo Maier aufwuchs. Ob dieser Onkel J. tatsächlich so existiert oder eine rein fiktionale Figur ist, wurde nicht vollständig beantwortet von Maier. Das Buch sei, so war zu erfahren, Teil eines auf 11 Bände angelegten Zyklus. Im Mittelpunkt steht die Idee der „Ortsumgehung”. So fängt der Zyklus mit dem Zimmer des Onkels an, geht dann im nächsten Band über das Haus bis schließlich der Teufel und der Himmel das Ende bilden.

Noch mal zu Onkel J. Dieser scheint „eine Figur am Ausgang aus dem Paradies, noch mit einem Bein darin” zu sein. Er, der geistig zurück gebliebene, sieht Dinge, die andere nicht sehen. Dafür sieht er auch anderes nicht, was die Menschen um ihn herum sehen.

Ich für meinen Teil bin mir noch nicht so sicher, wo ich den Auto hineinstecken soll, in welche Schublade er passt. Vielleicht ist die anfängliche Begegnung ja etwas, was bei der Einordnung hilft. Zwei Bilder, die einfach nicht zusammen passen wollen, treffen sich im Kopf. Nur wer auf die Kleinigkeiten achtet, entdeckt die Gemeinsamkeiten.

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