Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Mit der Kommunikation ist das so eine Sache. Bei der Müllentsorgung in Emden ist sie sogar ein Fall für die Tonne.

Ostfriesen sind komische Enten

Nein, eigentlich sind Ostfriesen nicht komisch. Jedenfalls nicht mehr als andere Bevölkerungsgruppen auch. Allerdings, sagen wir mal so, gibt es gewisse Eigenheiten, die einem Zugezogenen wie mir auffallen. Wobei ich hier im Hinblick auf meine Formulierungen höllisch aufpassen.

Der Niederrheiner ist überhaupt zu allem unfähig. Er weiß nix, kann aber alles erklären.
Hanns Dieter Hüsch

Schließlich bin ich gebürtiger Niederrheiner. Ein Menschenschlag, der ähnlich wie Ostfriesen speziell ist. Auch in Bezug auf seine Kommunikation. Aber dazu kommen wir später noch.

Natürlich sollte man nicht unterschätzen, wie schnell bei Facebook und Co ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit entstehen kann. Oder mit anderen Worten: Früher hatte zwar auch jedes Dorf seinen Deppen, aber zwischen den einzelnen Dorfdeppen lag viel Land und man traf sich nicht.

Heute gibt es das Internet und soziale Medien, wo sich die Dorfdeppen treffen und zusammenrotten. Die Meinung der echten Emder weicht mitunter als von dem ab, was man auf Facebook liest. Kritik an Osterfeuern führt dort fast zur Lynchjustiz. Was der Facebook-Ostfriese vor allem nicht mag, sind Veränderungen egal welcher Art.

Hier in Emden zieh die Buchhandlung Thalia in größere Räumlichkeiten. Das Angebot wird erheblich ausgeweitet und verbessert. Und, was mach der Facebook-Ostfriese? Sich über den künftigen Leerstand am alten Standort der Buchhandlung beklagen.

Müll ist Sache der Kommunikation

Kommen wir aber zur Kommunikation. Vermutlich hat jeder von uns eine Idealvorstellung davon, wie Kommunikation ablaufen sollte. Möglichst so, dass man nicht aneinander vorbeiredet. Wobei man eigentlich nicht nicht kommunizieren, sagte schon Paul Watzlawick.

Insofern haben die Bau- und Entsorgungsbetriebe Emden diese Woche ein hervorragendes Beispiel dafür geliefert, wie man es nicht machen sollte. Diese Woche sollten wieder Mülltonnen (grau und gelb) geleert werden. Statt für unseren Stadtteil am Donnerstag am heutigen Freitag. So stand es jedenfalls im Kalender. Sowohl in meinem abonnierten Onlinekalender als auch in dem Ausdruck, den man von der BEE am Ende eines Jahres für das neue Jahr in den Briefkasten geworfen bekommt.

Nun, gestern wurde die Tonnen wie üblich am Donnerstag geleert. Nur das kaum ein Nachbar seine draußen hatte und wir nur mit viel Überredungskunst die Müllwerker überreden konnten, noch eine zweite Runde zu drehen und unsere Tonnen zu leeren.

Es hieß, da sei ein Fehler im Abfuhrkalender passiert. Auf der Website der BEE stand dazu eine kleine Meldung am Dienstag. Mal ganz ehrlich, liebe BEE: Wer von uns schaut regelmäßig auf eure Website?

Information für die Tonne

So wie ihr es gemacht habt, ist die Kommunikation doch für die Tonne. Der Fehler bestand im Abfuhrkalender seit über fünf Monaten. Zeit genug, die Kunden auf anderem Weg zu informieren. Etwa mit einem kleinen Zettel im Briefkasten oder im Tonnendeckel eingeklemmt bei einer der vorherigen Leerungen.

Das große Geheimnis bei guter Kommunikation ist nämlich: Man muss sie wollen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner