Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Angesichts der mageren Ergebnisse der Klimakonferenz in Glasgow ist wohl Ohnmacht das Gefühl der Stunde.

Wut der Jugend

Es gibt kein bestimmtes Alter, in dem man besonders wütend und zornig ist. Genauso ist es absoluter Quatsch, dem Alter Weisheit und der Jugend Unerfahrenheit zuzuschreiben. Daher leitet sich auch kein besonderes Privileg aus einer bestimmten Lebensphase ab. Insbesondere nicht die Unverfrorenheit meiner und anderer vorheriger Generationen, das Schicksal unseres Planeten aufs Spiel zu setzen.

Daher sind junge Klimaaktivisten zurecht wütend über die Ergebnisse, die in Glasgow auf der Klimakonferenz erzielt wurden. Wobei man hier eigentlich von verfehlt sprechen müsste. Mir war leider von Anfang an klar, mit welchen schwachen Ergebnissen wir rechnen müssen. Auch ich bin wütend, mehr noch aber verzweifelt.

Nach wie vor sind wir auf dem Weg Richtung 2,7 Grad Erderwärmung. Zu Recht ist die Klimaaktivistin Greta Thunberg enttäuscht. Es ist bedauerlich, wie wenig Einsicht bei denjenigen auf der Klimakonferenz vorhanden ist, die einen neuen Kurs hätten festlegen können. Es sind immer wieder die gleichen, seit Jahrzehnten wiederholten Ausflüchte.

Die Absage hinsichtlich einer Teilnahme von Russland und China bereits im Vorfeld der Klimakonferenz wundert nicht wirklich. Die beiden Länder mit den größten Treibhausgas-Emissionen wollen keine Auflagen. Klimawandel ist aus ihrer Sicht vermutlich auch nur eine Erfindung des Westens.

Vergesst die Klimakonferenz!

Es gibt so Momente, da möchte ich einfach nur laut schreien. Vergesst doch die Klimakonferenz, lasst sie einfach ins Verderben stürzen. Mich trifft es ja ehedem nicht mehr. Meiner Meinung nach gibt es jedoch eine unverhandelbare Verantwortung für alle nachfolgenden Generationen.

Wir haben die Welt nicht von unseren Eltern geerbt, sondern von unseren Kindern geliehen.

Diesen Spruch kenne ich bereist sehr lange. Ob es sich dabei wirklich um eine indianische Weisheit handelt, ist nebensächlich. Er trifft ganz unabhängig von seinem Ursprung den Kern der Sache. Ein rücksichtsloser Umgang mit der Welt und ihren Ressourcen, als ob es gleich um die Ecke einen Reserve-Planeten geben würde.

Dieses Gefühl der Ohnmacht. Zu wissen, was das Beste für das Klima und letztendlich für alle Menschen wäre und gleichzeitig zu sehen, wie wenig dies Maßstab für die Handlung ist. Die Wut der jungen Menschen ist für mich mehr als verständlich.

Wie lächerlich kommt einem es vor, brav den Gelben Sacke zu verwenden, wenn sich die neue Bundesregierung nicht Mal auf ein Tempolimit von 130 auf den Autobahnen verständigen kann. Am Arsch, viele kleine Menschen mit vielen kleinen Schritten. Gegen den Klimawandel hilft nur der große Wurf. Und den gab es in Glasgow nicht.

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