Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Der Irre mit dem roten Knopf sitzt nicht im Iran, sondern im Weißen Haus in den USA. Nur ein lichter Moment verhinderte den Krieg.

Öltanker voraus

Vergangene Woche wurden zwei Öltanker im Golf von Oman mit Haftminen angegriffen. Seitens der USA hieß es, die Minen würden aus dem Iran stammen, welcher auch hinter dem Anschlag stecken würde. Die Beweise dafür sind nach wie vor sehr dünn.

Genau so wird über die am Donnerstag abgeschossene US-amerikanische Drohne gestritten. Für die einen erfolgte der Abschuss im internationalen Gewässer, für die anderen über iranischen Hoheitsgewässer. In letzteren Fall wäre der Abschuss legitim gewesen, was für den Einsatz der Drohne in keinem der beiden Fälle zutrifft.

Dennoch befahl US-Präsident Donald Trump einen Vergeltungsschlag gegen den Iran, den er in letzter Minuten absagte. Angeblich, weil dabei 150 Iraner ums Leben gekommen wären, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Viel wahrscheinlicher ist es, dass Trump erkannte, wie sehr ihm der Einsatz selber schaden würde. Schließlich will der Mann erneut für das Amt kandieren und gewählt werden.

Über Twitter Kriegsdrohung auszusprechen, ist dabei kein Akt besonderer Klugheit. Aber das sollte man mittlerweile von Trump kennen. Der Mann handelt unüberlegt und kurz entschlossen, ändert gerne seine Meinung. Eigentlich können wir froh sein, dass bisher noch nichts Schlimmes passiert ist.

Brücken für den Iran bauen

Brücken bauen statt Kriege führen

Krieg gegen den Iran

Ein Krieg gegen den Iran ist und wäre in jedem Fall Irrsinn gewesen. Genau so Irrsinn ist aber auch die Aufkündigung des Atomvertrags von 2015. Maßgeblich dafür hat Trump gesorgt. Jegliche Bemühung der Europäischen Union, zuletzt vertreten durch den deutschen Außenminister Heiko Maaß, blieben vergeblich. Die EU wollte das Abkommen retten, auch weil sie die Gefahr sieht, wenn es kippt.

Der Iran steht auch ökonomisch mit dem Rücken zur Wand. Insbesondere der Hass auf die USA als Hauptverantwortliche für die Sanktionen nimmt stetig zu.

Meiner persönlichen Meinung nach wäre es ratsam, den Iran zu stärken, statt ihn zu destabilisieren. Argumente, baue seine Vormachtstellung im Nahen Osten kontinuierlich aus, halte ich für kurzsichtig. So wie ich es sehe, positioniert sich gerade jemand wie Donald Trump eindeutig gegen den Iran, weil er ein enger Freund Saudi-Arabiens. Ein Land, welches auch wir Deutschen gerne mit Waffen versorgen. Dabei ist Saudi-Arabien alles andere als eine Demokratie. Es steht für eine extreme Form des islamischen Glaubens und ist erklärter Erzfeind des Iran — nicht nur wegen des Öls, sondern auch, weil der Iran Hochburg der Schiiten ist. Für die wahabitistische Saudis sind das Ungläubige.

Freilich bin ich kein Nahostexperte. Aber ich sehe an dieser Stelle deutlich komplexere Zusammenhänge, als sie in einem Tweet von Trump passen.

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