Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Die persönliche Wohlfühltemperatur unterscheidet sich von Mensch zu Menschen. Erst über 40 Grad gilt Grillen für alle.

Oben unterm Dach

Ein Luftstrom weht durch mein Arbeitszimmer, dank rechtzeitig gekauften Ventilator. Schick, klein und schwarz mit ordentlich Power. Sicher könnte ich es mit einer echten Klimaanlage deutlich unterkühlen. Aber Klimaanlagen heißen auch so, weil sie schädlich für das Weltklima sind. Sie sind quasi die Heizpilze des Sommers.

Jedenfalls, durch den Umzug nach Emden bin ich jetzt auch in den Genuss eines Zimmers unterm Dach gekommen. In der zweiten Etage befinden sich die Arbeitszimmer von mir und meiner Frau. Komischerweise ist ihres trotz Fenster Richtung Süden deutlich kühler. Vermutlich sind es die abdunkelnden Plissees, aber so was möchte ich nicht. Dafür freue ich mich nach nahezu jahrzehntelanger Dunkelheit endlich über ein (fast) nach Norden ausgerichtet Arbeitszimmer, bei dem ich aus dem Fenster und zum Monitor schauen kann. Da nehme ich das kleine Bisschen grillen in Kauf.

Möglicherweise läuft mir aber auch deshalb gerade der Schweiß von der Stirn, weil ich meine neuen Möbel zusammengebaut habe. Nach einem Desaster mit selber ausgedruckten Halterungen und mit 9 Millimeter deutlich zu dünnen Platten bin ich wieder bei Playwood.it und 18 Millimeter dicken Multiplexplatten aus Birke gelandet.

Durch zwei kleine Regale kann ich jetzt die ganzen Boxen für den neu dazu gekommenen Elektro-Bastel-Kram unterbringen. Leider macht das Lust auf mehr, sodass ich überlege, was ich von meinen vorhandenen, in die Jahre gekommenen, Möbeln ersetzen kann.

Emden möchte grillen

In der Wettervorhersage hieß es, über Deutschland zöge eine Hitzewelle. Damit sind Temperaturen jenseits von 30 Grad gemeint. Noch in Köln gehörte das für mich zu den Temperaturen jenseits des persönlichen Zumutungsbereichs. Grillen gehörte nach ein paar Tagen mit solchen Werten zum Standardprogramm in der autofreien Siedlung. Nicht das Grillen von Nahrungsmitteln, sondern von einem selber in der Wohnung. Neubau ist dann irgendwann wie ein Backofen.

Hier in Emden dagegen lässt es sich bei uns im Haus aushalten. Während die Temperatur draußen rund 34 Grad beträgt, liegt sie im Wohnzimmer bei 20 Grad. Im Schlafzimmer, eine Etage höher, sind es 4 Grad mehr und in meinem Arbeitszimmer noch etwas (hier habe ich noch immer nicht den zusätzlichen Temperatursensor gebaut).

Trotzdem ist das nicht so schlimm. Ich habe das Fenster auf, kann rausschauen, es nicht dicht zugebaut wie in Köln. Von unten kann ich mir jederzeit ein kühles Wasser oder Eis holen. Grillen haben wir auch doch noch eingeplant. Später, draußen auf der Terrasse, dazu ein Gläschen Rosé. Den Sommer in Ostfriesland genießen nennt man das.

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