Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Brüderlein, komm tanz mit mir

„Brüderlein, komm tanz mit mir, beide Hände reich‘ ich dir“. Der eine oder die andere wird sich sicher noch an dieses Lieder erinnern. Auffällig daran ist, dass es im Text „Brüderlein“ und nicht etwa „Brüderle“ heisst.

Auch ist nicht bekannt, ob sich es sich beim Sänger der Zeilen um die deutschen Stromkonzerne handelt. Ja, es ist sogar auf Grund des Alters der Strophen eher unwahrscheinlich. Allerdings, und das ist das traurige dran, wäre diese Fassung durchaus vorstellbar:

Brüderle, komm tanz mit mir
Beide Hände reich‘ ich dir
Einmal hin, einma her
Rundherum, das ist nicht schwer
Einmal hin, einmal her
Rundherum, das ist nicht schwer

Ei, das hast du gut gemacht
Ei, das hätt‘ ich nicht gedacht
Einmal hin, einmal her
Rundherum, das ist nicht schwer
Einmal hin, einmal her
Rundherum, das ist nicht schwer

Verkürzt nennt man das dann Schmusekurs mit der Atomlobby. Aber was soll man schon anderes erwarten von einem FDP-Wirtschaftsminister, der in Bezug auf das von der Bundesregierung beschlossene Moratorium gesagt hat, „dass angesichts der bevorstehenden Landtagswahlen Druck auf der Politik laste und die Entscheidungen daher nicht immer rational seien“.

Selbst wenn man außer Acht lässt, dass es um ein Aussetzen der längeren Laufzeit von Atomkraftwerken ging, bleibt unterm Stich nichts Gutes über. Herr Brüderle hat nämlich der Bundesregierung ganz nebenbei ein Armutszeugnis ausgestellt. Wer sich bereits bei Landtagswahlen so unter Druck gesetzt fühlt, dass er irrationale Entscheidungen trifft, wird bei schwerwiegenderer Sachlage kaum zu einer nüchternen Handlungsweise fähig sein.

Krieg in Libyen? Sorry, aber wir stehen da gerade echt etwas unter Druck und wissen selber nicht, was richtig oder falsch ist. Der Wähler erwartet zu recht, dass jederzeit die Entscheidungen rational getroffen werden – auch wenn er damit nicht einverstanden ist. Andernfalls ist das eine Bankrotterklärung für die Bundesregierung. Wer zu keiner sachlichen Entscheidung fähig ist, hat in der Politik nichts zu suchen, da er sich zum Spielball der Interessen Anderer macht.

Da nicht davon auszugehen ist, dass Herr Brüderle oder andere Mitglieder der Bundesregierung einsichtig genug sind, von alleine zurückzutreten, sollte der Wähler die Chance ergreifen und CDU und vor allem FDP bei den anstehenden Wahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zeigen, was er von dieser Art der „Politik“ hält.

Eine Antwort

  1. Die FDP glänzt vorallem dadurch, daß sie weder einen klaren Kurs noch eine mutige Politik führt. Vom Außenminister Westerwelle, der sich beim Libyen Konflikt fein rausgehalten hat und anderen die Lorbeeren ernten läßt den Diktator Gaddafi beseitigt zu haben ist nichts zu spüren. Auch zum Thema Insolvenz Griechenlands und Eurorettungsschirm
    ist von ihm nichts zu hören, so daß man kaum wahrnimmt, daß da jemand Außenminister ist dessen Aufgabe ist Deutschland zu vertreten. Westerwelle beweist sich lediglich in großen Worten und ansonsten ist der Mann eine reine Fehlbesetzung dessen Peinlichkeit man nur durch vorzeitige Entlassung spürbar beheben kann. Das die Partei irrationale Handlung und Entscheidungen trifft hängt sicherlich auch damit zusammen, daß sie um das politische Überleben kämpft und daher ihr liberales Profil indem sie auf Wählerfang geht schärfen will wie zum Beispiel im Falle Griechenlands, indem sie auf Distanz zu dem mainstream der Bundesregierung geht. Nur das der Wähler dieser Partei keine wirtschaftspolitische Kompetenz mehr zutraut nicht nur weil sie nichts von dem umgesetzt hat was sie versprochen hat, sondern vorallem auch, weil es ihr an Glaubwürdigkeit mangelt, nachdem sie eigentlich liefern wollte. Der Wähler fühlt sich von dieser Partei an der Nase herumgeführt, weil die Ankündigungen und die tatsächlichen Handlungen nicht übereinstimmen.Der Teufelskreis von eine Serie von Wahlniederlagen bei der die FDP krachend an der 5% Hürde gescheitert ist und den geschockten Gesichtern, wenn sie auf dem Bildschirm das vollkommene Disaster erleben und der Erklärung des FDP Generalsekretärs, man müsse die Niederlage in Ruhe im Parteivorstand besprechen, kann nur durchbrochen werden, wenn es ihr gelingt Glauwürdigkeit wiederherszustellen. Nötig wäre dazu, daß die Partei sich eine Besinnungspause gönnt, um neu darüber nachzudenken, wie sich sich radikal erneuern kann und d.h. konkret eine stärkere sozialere Ausrichtung anstrebt in der die FDP nicht mit Marktradikalität und unsozialer Kälte und Lohndumping verbunden wird.

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