Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Ersatzteile für ältere Brettspiele zu bekommen, ist schwierig. Dank 3D-Drucker aber nicht mehr unmöglich.

Natürlicher Verschleiß

Über meine Neigung, bei Spielen Kartenhüllen zu verwenden, schrieb ich gestern. Nun sind aber die Spielkarten bei weitem nicht das Einzige, was sich abnutzen kann oder verloren geht. Der Albtraum jedes Wargamers dürfte ein Staubsauger sein, der selbst starke Armee-Counter einfach verschluckt. Der normale Weg ist jedoch von nützlichem Verschleiß geprägt. Pappe nutzt sich ab oder wellt sich, Kunststoff kann spröde werden und brechen. Letzteres passierte am Wochenende bei einem Oldie. Ausgerechnet bei einer Komponente, die zum Hingucker auf dem Spieltisch gehört.
Spielerisch bewegt sich meiner Meinung nach „Die Sternenfahrer von Catan“ auf dem Niveau von Ameritrash Spielen, stammt dabei aus einer Zeit, wo bei uns der Begriff noch gar nicht geläufig war. Trotzdem ist es gerade durch die Zufallsbegnungen ziemlich witzig. Zumindest meinem Eindruck nach wurde viel gelacht am Spieltisch. Eine Portion Schadenfreude war auch mit dabei. Die großen Mutterschiffe aus Kunststoff zeigen die Ausbaustufe der Raumschiffe und fungieren als Würfel für die Flugweite. Kleine Kugeln in einem Röhrchen zeigen diese an. Leider sind die Mutterschiffe meines Spiels schon etwas älter.

Ersatzteile für Sternenfahrer

NeuPaddy / Pixabay

Was brechen muss

Die Aussparungen, wo die Triebwerke eingedrückt werden, sind daher so empfindlich, dass sie bei Benutzung abbrechen. So geschehen am Samstag. Dem Spielspaß tut das keinen Abbruch, toll ist das trotzdem nicht. Zunächst schon ich das auf den Alterungsprozeß des Materials, bis ich dann von einem Produktionsfehler las. Das Material der Mutterschiffe war von Anfang an nicht geeignet für das hereindrücken der Triebwerke. Selbst wenn es die Schiffe noch als Ersatzteile vom Herstellen geben würde, wäre das keine Lösung gewesen. Natürlich kann man sich bei ebay die Mutterschiffe zu Phantasiepreisen kaufen, aber genau wie die vom Hersteller würde das Grundproblem dadurch nicht gelöst.
Von Kosmos selber gab es damals eine alternative Lösung. Einen Ring aus anderem Kunststoff, der über das Raumschiff gestülpt wurde. Für Besitzer des Spiels gab es diese Ersatzteile sogar kostenlos. Jahre später nützt das mir recht wenig. Die Nachfrage bei Kosmos konnte ich mir auch schenken, weil laut Boardgamegeek die letzten Teile vor Jahren schon vergriffen waren. Genau über BGG bin ich dann aber über eine andere Lösung gestolpert.

Ersatzteile aus dem Drucker

Dank moderner Technik kann man mittels 3D-Drucker Ersatzteile für alles mögliche herstellen (beziehungsweise herstellen lassen). Natürlich hat nicht jeder einen 3D-Drucker zu Hause, daher gibt es Dienstleister dafür im Internet. Ob ich gestern auf die Schnelle den günstigsten mit trinckle gefunden, bezweifle ich. Aber immerhin, ich habe was gefunden. Viel wichtiger war jedoch vorher der Fund einer entsprechenden Druckvorlage im Thingverse für die Sternenfahrer von Catan.
Genau so ein Ring wurde damals von Kosmos verschickt. Schön wenn man solche Ersatzteile dann auch als 3D-Datei bekommen kann, um sie nachzudrucken. Auf das Ergebnis bin ich dann in jedem Fall gespannt. Leider ist der Druck nicht so günstig wie erhofft, aber vier Ringe sind immer noch günstiger als zwei Mutterschiffe. Zumal die Ringe das Grundproblem lösen.

Nachwirkungen

Für mich ist das jetzt, trotzt des Preises, auch so was wie ein Türöffner. Man kann sich nicht nur Ersatzteile drucken lassen, sondern auch Zubehör und Modifikationen für seine Lieblingsspiele. Auf BGG gibt es bereits eine kleine Sammlung mit Druckdateien für diverse Spiel. Zudem kostet so ein Drucker nicht mehr die Welt.

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