Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Wieder saß Elke Lonz auf dem Sofa bei Gröger im Büro. Wie schon beim ersten Mal stand eine Kanne Tee vor Elke, die sie nicht anrühren würde. Diesmal jedoch richtet sich die Wut von Elke nicht gegen den nächtlichen Angreifer im Büro, sondern gegen die Frauenbeauftragte Ulrike Gröger. Sie hatte sich in etwas eingemischt, was sie nichts anging. Die Umwandlung des Gartengrundstücks in einen Parkplatz hielt Elke nach wie vor für eine gute Idee. Wie sehr das ihrer ehemaligen Freundin Ilona getroffen hatte, wusste Elke auch ohne fremde Einmischung. Ilona würde für den Überfall bezahlen und das würde Gröger nicht verhindern können. Die ganze Unsicherheit vom gestrigen Abend war von Elke gefallen. Sich einschüchtern lassen kam nicht in Frage.

Aderlass

meineresterampe / Pixabay

 

„Glauben heimst nicht zu wissen.“

„Frau Gröger, warum kommen sie mir mit solchen Allgemeinplätzen?“

„Du kannst mich auf duzen.“

„Das wäre wohl das Letzte, was ich jetzt noch tun würde.“

„Dann wäre ich mit einem Dankeschön zufrieden.“

Zwanzig Minuten später bekam Ulrike Gröger ihr Dankeschön. Sogar noch etwas mehr. Ein halbes Jahr lang war sie mit Michael Kaut zusammen gewesen. Mehr ein Versehen, denn im Bett erwies er sich genau so wie in seinem Studium als Niete. Grögers Überzeugung nach hing das mit der Person zusammen, in die er wirklich verliebt war. Eine Person, dessen Tutor er am Anfang ihres Geschichtsstudiums er gewesen war und die ihn seiner Meinung nach eiskalt zurückgewiesen hatte.

Menschen sind sehr erfinderisch, um sich für eine Verletzung zu rächen. Manche gehen sogar Beziehung ein, nur um an Kleidungsstücke zu kommen.

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