Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Webdesigner sammelt Brettspiele

Mit meiner Brettspielsammlung werde ich es wohl nicht ins Guinness-Buch der Rekorde schaffen. Was auch gar nicht mein Ziel ist. Ich sammle Brettspiele, weil ich gerne Spiel spiele.

Webdesigner und andere Berufsgruppen

In der Süddeutsche Zeitung fand sich am Freitag letzter Woche online ein Artikel über ein verspieltes Hobby. Ein Webdesigner Kottgeisering, der bisher 2611 Spiele gesammelt hat. Nun, aktuell lebe ich in Köln, bin für das Design von Webseiten selber nicht mehr (glücklicherweise) zuständig und meine Sammlung ist zudem deutlich kleiner. Das ist auch gut so, denn größere soll mein Bestand auf gar keinen Fall werden. Sammeln ist für mich nur ein Ergebnis meiner Leidenschaft für Spiele.
Fraglich bleibt auch, ob die Sammlung von Pascal von Engelbrechten wirklich so einmalig ist. Mit Sicherheit gibt es außerhalb von Oberbayern auch noch begeisterte Brettspieler mit umfangreichen Sammlungen. Möglicherweise verbringen andere auf Grund ihrer Leidenschaft für Brettspiele lieber ihre Zeit damit als nach irgendwelchen Rekorden zu schielen.

Brettspiele

stoerart / Pixabay

Brettspiele wollen gespielt werden

Wer seltene Briefmarken sammelt, wir eher weniger auf die Idee kommen, Stücke aus seiner Sammlung auf Briefe zu kleben, um diese damit zur frankieren. Briefmarken steckt man in ein Album und holt das ab und an hervor, um sich die Marken anzusehen. Persönlich finde ich das eher unspannend, deswegen gelang es in meiner Kindheit auch niemanden, mich dafür zu begeistern.
Brettspiele kann man natürlich auch einfach ins Regal stellen, aber eigentlich schreien sie danach, benutzt zu werden. Der größte Teil der Freude meines Hobbys ergibt sich draus, gesellig mit anderen, gerne auch mit gutem Essen und Wein Zeit am Spieltisch zu verbringen. Das Jahr hat 365 Tage, die man nicht ausschließlich mit Brettspielen verbringen wird — auch wenn das eine verlockende Vorstellung ist. Wer 2611 Spiele hat, wird allein diese eher nicht mehr bis zu seinem Lebensende alle gespielt haben. Zudem gehe ich davon aus, dass es bei der Menge auch einige Möhren im Bestand gibt. Also mehr Masse statt Klasse. In meinen Anfangszeit habe ich persönlich auch eher blind alles gekauft, was mir unter den Nagel kam.

Beschränkung ist die Kunst

Mittlerweile bin ich dabei, den Bestand zu reduzieren. Ähnlich wie ein Garten muss die Sammlung gepflegt und Stellenweise auch zurück geschnitten wird. Besonders deutlich ist mir das im Laufe der letzten Monate geworden, als es um meine 10er-Liste ging. Zehn Brettspiele mindestens zehn Mal zu spielen ist schon eine Herausforderung. Allerdings eine, die sich lohnt. Man kann dann nämlich mit Sicherheit sagen, was einem an dem Spiel gefällt und was es zu einem würdigen Bestandteil der eigenen Sammlung macht. Außerdem erreicht man erst durch häufigeres spielen des selben Spiels ein gewisses Niveau. Ein Spiel nur kennen reicht mir nicht, ich will es auch können.
Auf dem Foto in der SZ sieht man einen kleinen Teil der Sammlung von Pascal von Engelbrechten. Natürlich weiss man nie, ob das etwas fürs Foto gestellt wurde. Wenn es aber der Realität entspricht, dann fehlt seiner Sammlung jegliche Struktur. Das Dominion-Basispiel zusammen mit einer Erweiterung auf einem Stapel, weiter hinten noch eine andere Erweiterung. Auf mich wirkt das eher wie Chaos. Da habe ich in einigen Facebook-Gruppen für Brettspieler schon deutlich besseres gesehen.

2 Kommentare

  1. Er scheint ja auch immer ein neues Spiel aufzutischen. Da geht dann eine Menge verloren, wenn man sich nie in ein Spiel reinfuchst oder es mal durchspielt, wie Pandemic Legacy.

    1. Manche Spiele erschließen sich ja auch erst, wenn man Zeit investiert. Und immer nur Neues um die Sammlung größer zu machen? Ich weiß nicht, ob man damit wirklich Spieler ist oder einfach nur Sammler von irgendwas.

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