Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Verstärkt stoße ich in letzter Zeit wieder über Hilferufe nach einem Umzug von WordPress zu einem anderen Hoster. Eigentlich ist umziehen mit WordPress einfach.

Das 1 x 1 der WordPress URLs

Umziehen mit WordPress könnte so einfach sein, wenn es genau eine Stelle gäbe, wo man so was wie die Base-URL einträgt. Die gibt es aber nicht, auch wenn WordPress so was vortäuscht. Was man unter „Einstellungen“ „Allgemein“ als „WordPress Adresse“ und „Website Adresse“ einträgt, ist nur eine der vielen möglichen Stellen, wo WordPress die URL hinterlegt. Wobei in diesem Fall die URL der Domain entspricht, unter der WordPress läuft. Das eventuell installierte Cache-Plugins diese hart codiert auf dem Server abspeichern, lässt sich noch nachvollziehen. Die meisten anderen Plugins, wie etwa Slider, speichern die URL aber auch in ihren eigenen Einstellungen. In Beiträgen ist diese mitunter auch enthalten, gerne verschwinden beim Umzug auch mal alle Bilder — obwohl sie im FTP-Verzeichnis korrekt angezeigt werden.
Nur wer von einem Hostinganbieter zu einem anderen unter Beibehaltung der Domain wechselt, ist aus dem Schneider. Fast jedenfalls, den Umziehen mit WordPress muss er ebenfalls.

Umziehen mit WordPress

Umziehen mit WordPress / Quelle: slon_dot_pics

Vorbereitungen zum Umziehen mit WordPress

Das man egal was man an seiner WordPress Installation macht, dies nie ohne Backup tun sollte, versteht sich eigentlich von selber. Um es noch mal in aller Deutlichkeit zu betonen: „Kein Backup, kein Mitleid.“ Zuerst löscht man den Cache, sofern ein Cache-Plugin aktiv seinen Dienst verrichtet. Dann wir das Plugin vorübergehend deaktiviert. Vor dem Umzug sollte man, wie bei jedem Umzug von einer Wohnung zur anderen auch, die Gelegenheit zum aufräumen nutzen. Beim Umziehen mit WordPress bedeutet das, vorher von dem zu trennen, was nicht mehr benötigt wird. Ungenutzte Plugins sollte nicht nur deaktiviert, sondern auch gleich gelöscht werden. Gleiches gilt für Themes, die man irgendwann installiert hat. Mit dem Plugin „WP-Sweep“ kann man dann auch noch mal die Datenbank von Ballast befreien.
Mit „WordPress Advanced Database Cleaner“ stehen einem noch mehr Möglichkeiten zur Bereinigung zur Verfügung. Allerdings nur in der kostenpflichtigen Variante. Hier sollte man schon sehr genau wissen, was man macht. Andernfalls steht vor dem Umziehen mit WordPress noch die Wiedereinspielung des Backups auf dem alten Server an.

Umzugsunternehmen oder selber Anpacken

Für das eigentliche Umziehen mit WordPress kann man entweder die Hilfe eines Umzugsunternehmens in Anspruch nehmen oder aber alles von Hand erledigen. Mit Umzugsunternehmen ist in diesem Fall ein Plugin gemeint, welches einem den größten Teil der Arbeit abnimmt. Von den vielen, die verfügbar sind, hat mich in der Praxis vor allem der Duplicator überzeugt. Damit kann man ein vollständiges Backup von WordPress erstellen. Das umfasst dann sowohl die Datenbank als auch die Dateien. Gleichzeitig bekommt man noch einen Installer an die Hand, so das man auf dem neuen Server noch aufspielen der Dateien noch diesen aufrufen muss. Dort trägt man dann lediglich die neuen Zugangsdaten der Datenbank ein. Ist die Domain identisch zur alten, war es das schon gewesen.
Das Umziehen mit WordPress ist selbstverständlich aufwendiger, wenn man alles von Hand erledigt. Dafür benötigt man jedoch kein Plugin, wohl aber einen SSH-Zugang zum Server. Sowohl zum neuen als auch alten. Ein Backup aller Dateien wird dort über
tar -cvzf backup.tar.gz /pfad/zum/wordpressverzeichnis
erstellt.
Die Datenbank sichert man mit
mysqldump -h NAME_DES_DB_SERVERS -u BENUTZERNAME -pPASSWORT DATENBANKNAME | gzip > /pfad/zum/verzeichnis/backup_db.sql.gz

Einspielen des Backups

Auf dem neuen Server wird das Dateibackup nach dem Hochladen über gunzip backup.tar.gz und tar -xvf backup.tar entpackt. Pro-Tipp: Da auf beiden Servern für diesen Schritt SSH zur Verfügung stehen muss, kann man sich den Download des Archivs und den anschließenden Upload sparen und das Archiv direkt von Server zu Server transferieren. Dazu verwendet man etwa den Befehl
wget VOLLSTÄNDIGE_URL_ZUM_ARCHIV
Das Backup der Datenbank spielt man über MySQL ein. Ausgepackt wird die SQL-Datei dann analog zum Dateiarchiv mit
tar -xvf backup_db.sql.gz
Vorausgesetzt man befindet sich gerade in dem Verzeichnis, wo sich auch das Backup befindet, stellt man eine Verbindung zum Datenbankserver über mysql -uBENUTZERNAME -pPASSWORT her. Anschließend wechselt man zur Datenbank, in der das Backup eingespielt werden soll: use DATENBANKNAME; (hier unbedingt immer an das Semikolon am Ende der Anweisung denken).
Eingespielt wird das backup über source NAME-DER-SQL-DATEI.sql; Die Verbindung zum Datenbankserver beendet man dann nach erfolgreicher Einspielung mit quit;

Letzte Schritte

Egal ob mit Plugin oder manuell, das Umziehen mit WordPress sorgt immer dann für Probleme, wenn WordPress eine andere Domain erhalten soll. Auch dann, wenn man das über Duplicator im Vorfeld einstellen kann, läuft nicht immer alles rund. Dafür gibt es mit Search Replace DB PHP-Skript (kein Plugin), welches durch Suchen und Ersetzen die alten URLs durch die neuen ersetzt. Nach erfolgreicher Durchführung müssen dann noch mal die Permalinks über das Backend von WordPress neu generiert werden — gerade dieser Schritt wird oft vergessen.

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