Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Samstags in Köln einzukaufen entspricht je nach Veedel etwa dem, was der Vorhölle entspricht. Wer ganz mutig (oder blöd genug ist), wagt sich auf die Schildergasse / Hohe Straße – das ist dann die tatsächliche Hölle.

Meiner Frau und mir reicht es bereits, gegen Mittag in Nippes einkaufen zu gehen. Länger schlafen hat seinen Preis. In diesen Fall kostete es die gute Laune, die ich hatte obwohl gestern mein letzter Urlaubstag war. Früh einkaufen bedeute eigentlich immer, überwiegend unproblematischen Menschen zu begegnen. Die wollen es einfach nur hinter sich haben um so schnell wie möglich wieder zu Hause zu sein. Umgekehrt hat man es mit einer brisanten Mischung zu tun.

Einige wenige sind ganz erträglich, andere wiederum – wobei, ich sollte nicht über Spätaufsteher meckern. Völlig unabhängig von der Tageszeit existiert eine Sorte Mensch, denen de Begriff „Warentrenner“ ein Fremdwort ist. Im Supermarkt wird die Ware einfach auf das Band geklatscht, sollen sich halt andere drum kümmern, wem was gehört. Am besten trägt derjenige welcher noch Kopfhörer.

Meine Frau und ich gehören zu denen, die mal laut und auch mal leise Widerstand leisten. Mitunter begreifen wir es auch als eine Art Erziehungsauftrag, über den korrekten Einsatz des Warentrenners aufzuklären. Im Grund ist es ja ganz einfach. Man legt seine Ware auf das Band und benutzt zur Abgrenzung nach hinten den Warentrenner. Ergibt sich ja auch logisch dadurch, das der erste Kunde an der Kasse keine Ware eines anderen Kunden vor sich hat.

Nun, mit Logik braucht man manchen Menschen erst gar nicht zu kommen. Und dann ergeben sich Situationen wie heute. Meine Frau war bereits wieder im Lehrermodus und legte beim REWE den Warentrenner natürlich hinter unsere Ware. Nach vorne hin fehlte die Abgrenzung, was der Kunde vor uns dann mit einem blöden Spruch meinte kommentieren zu müssen. Da hatte er sich aber die falsche gesucht. Meine Frau erklärte ihm den Sachverhalt so, wie sie es ihren Schülern erklären würde. Ergebnis: noch ein dummer Spruch und selbstverständlich weder eine Entschuldigung noch der Griff zum Warentrenner. Klar das sich auch das Kassenpersonal bei so was heraushält.

Von mir kam dann auch noch mal ein Spruch, allein schon um meiner Frau beizustehen. Die Reaktion vom Kunden war dann „Na,Sie haben aber schlechte Laune.“ Hatte ich zu dem Zeitpunkt dann auch. Ich verkniff mir eine weitere Antwort, auch um die Sache nicht eskalieren zu lassen. Zudem war er etwas kleinlaut und vor allem, er hat mich nicht auch noch geduzt. Das hätte in dem Moment wirklich das Faß zum Überlaufen gebracht.

Klar, meine Frau und ich sind etwas penibel. Und klar, es heißt: „Der Klügere gibt nach.“ Aber man kann schließlich nicht den Dummen die Welt überlassen.

3 Kommentare

  1. :D Die Sorte Situation tut man sich auch nur an, wenn man heimlich n bisschen drauf steht, oder? Ich leg die Dinger vorne und hinten hin und gut is. Was soll ich mich mit irgendwelchem Geschmeiß an der Kasse rumärgern? Dafür müsste ich ja die Kopfhörer absetzen, was ich nur für die Kassiererin tue.
    Und was das Duzen angeht. Mich kann jeder duzen. Mach ich ja auch gerne. ;)

    1. Heimlich? Ne, ich mache da kein Geheimnis draus :-) Duzen darf man mich auch, klar. Aber es gibt Situationen, da kann ich das einfach nicht leiden, weil es nur noch distanzlos und unverschämt ist.

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