Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Von Anfang an war mir klar, dass es wehtun würde. Eine Art Schlaftagebuch zu führen, darin die Zeiten festhalten, wann ich zu Bett gehe, wann ich morgens aufstehe und wie oft ich nachts aufwache — es würde mich zwangsläufig mit der Wahrheit konfrontieren.

Siebzehn Tage sind seit dem Beginn meiner Aufzeichnungen vergangen. Tage der Selbstdisziplinierung, denn ich musste mich immer wieder dazu aufraffen, die entsprechenden Einträge zu machen. Dabei hatte ich es mir in der Theorie so einfach vorgestellt. Lediglich einen Button auf dem Display des iPads antippen und fertig.

condesign / Pixabay

Die Wirklichkeit sieht dann sah aus: iPad in der Wohnung finden (einfach, da ich bestimmte Stammplätze habe). Aufklappen, Swipe nach rechts, Aktivität auswählen, warten bis die Aufzeichnung ausgeführt ist, Home-Button drücken, iPad wieder zuklappen.

Wenn man das einmal macht, bevor man schlafen geht und dann erst wieder, kurz nach dem man aufgestanden ist, wäre es ideal. Dafür bräuchte ich dann aber kein Schlaftagebuch. Nein, mir ging es vor allem um die Häufigkeit des nächtlichen Aufstehens. Je häufiger man dann aufsteht, aufstehen muss, desto lästiger wird die Erfassung. Man will eigentlich nur schlafen. Und genau das klappt bei mir ganz offensichtlich überhaupt nicht mehr.

In 90 Prozent der Nächte wache ich insgesamt sechs Mal auf. Im Schnitt umfasst meine Nacht sieben Stunden. Bis zum ersten Aufwachen dauert es etwas länger, das letzte Aufwachen liegt im Idealfall auch noch etwas vom Aufstehen entfernt. Die ganzen Rest der Zeit wache ich stündlich auf.

Interessant ist hier der Eindruck, dass meine beste Schlafphase gegen morgens liegt. Da bin ich auch körperlich am wenigsten angespannt, während es vorm Einschlafen und in der Nacht häufig so ist, dass ich ziemlich Druck auf einzelnen Körperteile ausübe — ein Grund, warum mir meine Knie häufig wehtun.

In den kommenden zwei Wochen werden erstmal eine Aufzeichnungspause machen beziehungsweise hier eine exotische manuelle Art und Weise wählen. Sechs Kastanien auf meinem Nachtisch. Wenn ich aufstehe, nehme ich jeweils eine davon mit ins Badezimmer und lasse sie dort. Am nächsten Tag weiß ich dann, ob ich unter dem Durchschnitt lag oder nicht.

Nach den zwei Wochen werde ich noch mal den Stand bilanzieren und eventuell eine zweite digitale Aufzeichnung vornehmen. Danach aber gibt es eine Sache, an der ich nicht vorbeikommen werde: aufsuchen des Hausarztes, um mit ihm über die Lage zu sprechen.

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