Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Unabhängig von der Überschrift, tut es bitte nicht. Dinge zu verbrennen ist ein archaisch anmutendes Ritual und sofern Industriemüll verbrennt, auch mit einer Menge giftiger Stoffe verbunden, die durch den Verbrennungsprozess freigesetzt werden.

In einer Zeit, wo sich selbst die CDU für Umweltschutz brennend interessiert, verbrennt man nichts mehr. Außer vielleicht die Tofu-Wurst auf dem Grill. Bei uns früher auf dem Land sah das etwas anders aus, da wanderten zum Teil nicht nur Gartenabfälle ins Feuer. Als Kind hat mir das einen Heidenspaß gemacht. Heute werde ich den Verdacht nicht los, dass das, was damals verbrannt wurde, auch zu der Zeit schon illegal war.

Komplette Sammlung

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Obwohl der Rauch auch in der Nachbarschaft gut zu sehen war, hat sich von denen niemand beschwert — sie haben ja selber Feuer gemacht. Ordnungskräfte kamen auch nie vorbei, geschweige denn die Feuerwehr. Die mir bekannte Feuerwehrwache lag auch in der Innenstadt, in die Vororte hat sich niemand ohne konkreten Anlass verwirrt. Und für eine Freiwillige Feuerwehr waren wir dann doch noch nicht zu weit draußen.

Das alles erklärt jedoch nicht, wie ich auf dieses Thema überhaupt gekommen bin. Nein, es liegt nicht an der Hitze, eher an einem Besuch der Alten Feuerwache im Agnesviertel am vergangenen Montag. Meine Frau waren dort, mitten in unserem „alten Viertel“ zum essen und spielen. Die Portionen im Lokal Alte Feuerwache machen unter Garantie jeden gestandenen Feuerwehrmann satt. Mein „Vorspeisenteller“ war so reichhaltig, dass ich sogar am nächsten Tag das Frühstück ausfallen lassen konnte. Weinblätter, Feta, Blätterteig – Käseröllchen, Oliven, Pepperonis, Tomaten, Gurken, Kräuterquark dazu Brot — und eigentlich noch Salat. Statt Salat gab es dann Nachochips mit Guacamole. Klingt nicht nur merkwürdig, sondern ist es auch.

Meine Frau und ich hatten nämlich leider eine Version der Speisekarte erwischt, wo bei der „Speisekarte bis 22 Uhr“ die Zehnerstelle fehlt. So wurde dann aus der 18 eine 8 und aus der 19 eine 9. Mein Vorspeisenteller entsprach fast dem Salat, den ich eigentlich haben wollte, nur bei Nadine wurde aus den „Hähnchenbruststreifen auf buntem Salat mit Tomaten, Gurken und Sprossen“ die Nachochips — ausgerechnet jene Sorte Chips, die sie überhaupt nicht mag.

Das Missverständnis klärte sich auf, der Salat wurde nachgeliefert und war ebenfalls mehr als reichhaltig. Statt Streifen vier Hähnchenbrüste. Auch gut. Empfehlen können wir das Lokal im jeden Fall, wird auch so bei quer.durch.koeln aufgenommen. Was die Örtlichkeit selber angeht, die sollte man wirklich als Kölner kennen.

Fehlen jetzt nur noch die DVDs. Die befanden sich auf keiner Speisekarte und gehörten auch sonst nicht zum Montag dazu. Sie waren Thema des vergangenen Sonntags und zudem habe ich sie auf meine Karte gesetzt — im übertragenen Sinne jedenfalls.

Fünfzig plus eine DVD aus der Reihe „Süddeutsche Zeitung Cinemathek Filme“. Nach dem die Filme nicht gesehen wurde, sind sie jetzt endlich von mir bei eBay reingestellt worden. Dabei ist mehr als die Hälfte noch in Folie eingeschweißt. Warum ich mir die Sammlung damals zugelegt habe, weiss ich schon nicht mehr so genau. Fest steht nur, die muss jetzt endlich mal weg. Und da wir auch in der autofreien Siedlung auf den Freiflächen nichts verbrennen (dürfe), steht sie jetzt zum Verkauf.

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