Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Seit dem Umzug in die Wohnung hier in der autofreien Siedlung und mit Übernahme der nagelneuen Küche in selbiger Wohnung hat sich etwas verändert. Der IKEA-Möbelanteil, der zu vor bei rund 90 Prozent lag, ist entsprechend nach unten gerutscht, weil wir uns von Värde verabschieden mussten.

Mir fiel das genau so schwer wie die Tatsache, dass unser schön großer Kühlschrank leider auch nicht in die neue Wohnung mit durfte. Aber, so ein Kühlschrank ist nur eine Elektrogerät. Das stellt man auf und fertig (fast jedenfalls, wenn man nicht gerade ein Vorführgerät erwischt…). Unsere Värde Küche dagegen haben wir im Schweiße unseres Angesichts selber zusammengeschraubt und aufgebaut. Dabei habe ich nicht mal ein Handwerker-Gen. Allerdings kann ich lesen. Die Anleitungen von IKEA lassen keine Frage offen. Und wenn doch, gibt es in der Anleitung ein Pictogram mit einer Telefonnummer.

mastrminda / Pixabay

Zum lesen gehört auch das bis zur letzten Seite lesen. Insbesondere bei Regalen und Schränken ist das nicht unwichtig, denn dort findet sich immer ein Hinweis bezüglich der Kipp-Gefahr. Wirklich immer. Sogar bei unserem 50 Zentimeter hohen Telefonregal. Es gibt zudem ein Winkel bzw. Metallband zu Befestigung des Möbelstücks an der Wand.

Wir haben das bewusst nicht verwendet. Erstens, weil ich Bohren wie die Pest hasse. Und zweitens, weil wir keine Kinder haben, die auf die Möbelstücke klettern und die dann unter dem umkippen Regal oder Schrank begraben würden.

Das sieht anderswo anders aus. An sich kein Problem, auch nicht für den Hersteller, denn jeder ist im Prinzip für sich verantwortlich. Wer einen ausdrücklichen Hinweis ignoriert, muss mit den Konsequenzen leben. Wenn ich hier in Köln im Rhein baden gehe, obwohl mich ein Schild vor starker Strömung warnt ist es meine eigene Dummheit, der ich dann zum Opfer falle.

Möbelstücke wie Kommoden gehorchen grundsätzlichen den Naturgesetzen, insbesondere der Schwerkraft. Lernt man auch in der Schule. Wenn also eine Kommode von IKEA namens Malm in den USA Kinder erschlägt, ist das zumindest meiner Meinung nach nicht Schuld des Herstellers. Natürlich sind die Unfälle für sich genommen tragisch und man sollte sich bemühen, keine Witze darüber zu machen.

IKEA hat jetzt 36 Millionen Kommoden in den USA zurückgerufen. Auf Grund von sechs Toten Kindern durch Umfälle mit Malm. In 27 Jahren. Die Kommode selber ist nicht Ursache der Unfälle, sondern der Umgang mit ihr, beziehungsweise das Ignorieren der Anleitung und des Sicherheitshinweises. Jede Wette, dass keiner der sechs Kommoden an die Wand gedübelt war.

Es sei die Frage erlaubt, wie das ganze im gleichen Zeitraum mit Waffen in den USA aussieht. Durch die sind mit Sicherheit deutlich mehr Kinder umgekommen. Einen Rückruf gibt es hier genauso wenig wie ein Verbot des freizügigen Verkaufs.

Möglicherweise liegt das Problem genau darin, dass Malm nicht als potentielle Waffe deklariert wurde. Denn dann US-Verbraucherschutzbehörde nicht reagiert.

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