Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Donnerstag oder Freitag gibt es im Hause Boley immer einen Film-Film. Also nichts aufgenommenes oder etwas von Netflix, sondern frische Wahre als Mietfilm. Einen Film, der wir ursprünglich mal im Kino gesehen haben wollten. In diesem Fall gab es bereits am Donnerstag „The Hateful Eight“ — der heisst nicht nur so, weil es der achte Film von Quentin Tarantino ist.

Im Kernstück ist der Film trotz großformatiger Panoramaaufnahmen (dazu später mehr) ein Kammerspiel. Im Kern geht es darum, dass während eines Schneesturms acht Personen in einer Hütte, „Minnies Miederwaren“, zusammenhocken. Für Spannung sorgt in diesem Fall die Konstellation. John Ruth hat seine Gefangenen Daisy Domergue dabei, die er lebendig der Gerichtsbarkeit übergeben will, um sie hängen zu sehen. Daher nennt man ihn auch den Henker. Unterwegs sammelte er zuvor noch den farbigen Kopfgeldjäger Major Marquis und Chris Mannix, den angeblich künftigen Sheriff von Red Rock auf. Die Kutsche wird gelenkt von O.B., der aber als Nebenfigur nicht zu den Acht dazu gezählt wird.

Hans / Pixabay

Die Hütte wir von Bob dem Mexikaner in Vertretung für die „abwesende“ Eigentümer geführt. Drinnen hocken ein ehemaliger Südstaaten-General des Sezessionskrieges, ein englischer Henker der vorgibt unterwegs nach Red Rock zu sein, so wie ein Cowboy, der Weihnachten bei seiner Mutter verbringen will. Ruth ist allen gegenüber skeptisch, denn er hat Angst um das Kopfgeld von 10.000 Dollar, welches auf Daisy Domergue ausgesetzt ist.

Die Konstellation könnte auch aus einem Krimi von Agatha Christie stammen. Personen in einem geschlossenen Raum, es kommt zu Toten und man versucht, den Mörder zu finden. Nur das es eben ein Film von Tarantino ist und ganz anders abläuft. Am Ende, so viel kann man in jedem Fall guten Gewissens verraten, sind alle Tot. Aber interessant ist wie man stirbt und auf welcher Seite man gestanden hat — unter den „Hateful Eight“ befindet sich nämlich mindestes eine Person, welche die Gefangenen befreien will. Und zwar nicht wegen des Lösegeldes.

Wir beide, meine Frau und ich, fanden den Film großartig. Liegt unter anderem auch dran, dass wir Steaks schön blutig mögen. Ein Hang dazu sollte man haben, denn der Film ist in dieser Hinsicht wieder ein typischer Tarantino. Wissen sollte man bei dem Film, in welchen Format er gedreht wurde. Schon zur Kino-Premiere hatte ich in der Süddeutsche Zeitung gelesen, Tarantino hätte auf einem 65-mm-Film im Format Ultra Panavision 70 bestanden. Analoges Material, keine digitale Bearbeitung. Selbst ein guter moderner Fernseher kommt da jedoch an die Grenzen, oben und sind fette schwarze Balken. Man sieht nur einen schmalen Streifen. So was sollte man dann wohl wirklich besser im Kino sehen.

2 Kommentare

  1. Ich hab ihn auch endlich am Wochenende gesehen und obwohl ich Tarantinos Filme immer sehr mag, muss ich leider sagen, das war nicht sein bester. Besonders die ersten zwei Drittel haben sich doch seeehr langatmig in die Länge gezogen… gähn! Obwohl es insgesamt keine schlechte Story war, aber passiert ist am Anfang ja mal nicht so viel. Also ich war tatsächlich ein bisschen enttäuscht.

    1. Relevant wird es eigentlich erst in dem Moment, wo die Hütte betreten wird. Alles ließe sich raus kürzen. Nur dann wäre die Frage wirklich berechtigt, warum man in Ultra Panavision gedreht hat. Wirkt eigentlich nur bei den Landschaftsaufnahmen.

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