Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Nach dem Desaster am vergangene Sonntag habe ich es wirklich getan. Montag pünktlich nach Feierabend stürmte ich in die hiesige Globetrotter-Filiale und ließ mir gegen Zahlung eines gewissen Betrages die Karte „TOPO Deutschland V7 Pro“ aushändigen. Mir erschien das auf den Weg nach Hause (den ich im Übrigen ganz ohne Navigationsgerät finde) wie der Schlüssel zu Paradies.

Na gut, das ist deutlich übertrieben. Zumindest aber sollte die Karte mit einem Schlag meine Probleme lösen. Den Schlag gab es dann tatsächlich. Aber davor stand noch die Installation an. Die Mirco-SD in das eTrex touch zu bekommen, ist kein großer Akt. Leicht anders sieht es bei der Installations-DVD aus, auf der sich das Kartenmaterial für BaseCamp befinden. Die Idee von mir war ja, die selbe Karte zur Planung in BaseCamp und später zum wandern zu benutzen.

fill / Pixabay

Mein Mac mini hat kein optisches Laufwerk. Großzügigerweise stellte mir meine Frau ihr DVD-Laufwerk per Netzwerkfreigabe zu Verfügung. Nach minutenlangem Herumprobieren wurde es dann auch endlich mit der Installations-DVD bei meinem Rechner angezeigt. Der Installationsprozess lief dann vor sich hin, während wir beide in der Küche zum kochen verschwanden. Gekocht habe ich dann noch mal, als die Installation abgeschlossen war und es an die Registrierung ging. Nein, natürlich reicht bei Garmin nicht der sich in der Verpackung befindliche Lizenzschlüssel zur Freischaltung aus. Man muss zusätzlich noch als eine Art Dongel das Navigationsgerät anschließen. Davon wird die Geräte-ID ausgelesen. Diese soll dann um die Seriennummer ergänzt werden, welche nur angezeigt wird, wenn man ein Benutzerkonto bei Garmin angelegt und das Gerät darüber registriert hat.

Die Frage, was mit meiner gekauften Karte passiert, wenn ich mir zu einem späteren Zeitpunkt ein neues Navi kaufe, stelle ich mir momentan lieber nicht.

Freudig-erregt war ich, als sich nach der gesamten Prozedur BaseCamp mit der neuen Karte öffnen ließ — im Übrigen dann ohne angeschlossenes eTrex. Die TOPO-Karte macht einen guten, professionellen Eindruck. Der hielt sich bei mir jedoch leider nicht. Im Gegenteil, mittlerweile frage ich mich sogar, ob die 119 Euro nicht mehr oder minder zum Fenster rausgeschmissen sind. Die TOPO Deutschland enthält unzählige Kartenfehler. Genau das war es ja, was ich mit dem Kauf dieser Karte nicht mehr haben wollte.

Ein einfaches Beispiel. Die Strecke vom vergangen Sonntag, die ich letztendlich gewandert bin. Von Wevelinhoven nach Düsseldorf. Berechnet wurde mir die Route auf Grundlage der Freizeitkarte Europa von Garmin, die beim Gerät dabei war. Basis dieser Karte ist das OpenStreet Map Projekt. Ans Ziel gekommen bin ich damit, Schwierigkeiten gab es keine. Nur steht die Karte bei BaseCamp lediglich dann zur Verfügung, wenn das eTrex mit dem Mac verbunden ist.

Von Neuss nach Düsseldorf ging es über die Josef-Kardinal-Frings-Brücke. Den Frings kennt man ja in Köln, warum der in Düsseldorf eine Brücke hat — ist aber nicht Thema hier. Auf den nachfolgenden vier Kartenausschnitten ist die Brücke abgebildet und zwei Strecken. Gelb der Weg, den ich anhand der Route gelaufen bin, rot das, was über die Funktion „Route aus Track erstellen“ von BaseCamp daraus auf Basis der TOPO Deutschland gemacht wurde. Ein unnötiger Umweg von fast einem Kilometer. Vergleicht man die verschiedenen Karten erkennt man unschwer, dass der Fußgänger- und Fahrradweg direkt runter zum Hammer Deich bei der TOPO Deutschland fehlt. Genau auf dem Weg, der dort anscheinend nicht vorhanden ist, bin jedoch runter gelaufen.

Freizeitkarte Deutschland

Freizeitkarte Deutschland

OSM generic routable

OSM generic routable

Garmin TOPOActive West Europa

Garmin TOPOActive West Europa

Garmin TOPO Deutschland V7 Pro

Garmin TOPO Deutschland V7 Pro

Bei Google Maps fehlt dieser Weg auch, aber das nur am Rande. Bei vielen meiner bereits mit den OpenStreet Map Karten erstellten Routen gibt es auch Auffälligkeiten. Wege fehlen, es werden Routen berechnet, die völlig sinnfrei sind. Für eine angebliche Profi-Karte ist das ein Armutszeugnis.

Für die Planung meiner Routen muss ich mir genau überlegen, wie ich es künftig handhaben will. Der momentane Ansatz wäre der, die Farbe der Route so zu wählen (oder ein Kürzel vor dem Namen voranzustellen), dass ich später vor Ort weiss, mit welcher Karte auf dem Gerät ich das Routing durchführen muss. Andernfalls wiederholt sich das Drama vom Sonntag wieder. Und möglicherweise habe ich irgendwann dann mal wirkliches Pech.

Wirklich empfehlen kann ich die TOP Deutschland nicht. Da muss Garmin noch ein ganzes Stück dran arbeiten.

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